Geldanlage und Vermögensaufbau

Wer den Pfennig nicht ehrt

Geldanlage und Vermögensaufbau

Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert. Wie das Sprichwort bereits ahnen lässt, geht es in dieser Ausgabe um den Wert kleinerer Beträge für Deine Finanzen und auch für den langfristigen Vermögensaufbau. Dieser Wert wird nämlich gerne etwas unterschätzt. 

Ich werde in dieser Ausgabe erläutern:

  • Wo wir kleine Beträge vielleicht übersehen.
  • Was das dann in der Summe bedeuten kann.
  • Wie man im Alltag ein größeres Augenmerk auf die vermeintlich unwichtigen Beträge legen kann
  • Wie sehr reiche Menschen auf kleinere Beträge schauen.

Hier geht es zum Podcast:

Ich mag Sprichwörter wie „Wer den Pfennig nicht ehrt“

Solche Sprichwörter mögen manchmal etwas altbacken klingen, aber oft steckt eine gar nicht so dumme tiefere Botschaft in ihnen drin, die sich über Jahrzehnte oder Jahrhunderte mal mehr, mal weniger bewahrheitet hat. Und mit dem Sprichwort “wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert” möchte ich mich mal etwas tiefer befassen.

Die Bedeutung des Sprichwortes ist einfach zu verstehen: Wenn Du den Wert eines Pfennigs nicht zu schätzen weißt, dann wirst Du auch nicht in den Genuss des viel wertvolleren Talers kommen. Also wenn Du Wohlstand erreichen möchtest, dann zählen auch die kleinen Beträge. Die Summe vieler kleiner Beträge bildet ein Vermögen.

Die Amerikaner haben die Redewendung “a penny saved is a penny earned”. Also zu deutsch: Ein gesparter Pfennig ist ein verdienter Pfennig. Das ist eine ähnliche Aussage. Man sollte sein Geld zusammenhalten und sparen. Geld, das man bereits hat, ist genauso nützlich, wie es zu verdienen.

Oft haben wir die ganz kleinen Ausgaben im Alltag nicht auf dem Schirm.

Oft sind es die kleinen Dinge, die sich insgesamt und in Summe ganz schön läppern können. In Folge 1 über die ersten Schritte der Geldanlage sprach ich darüber, dass sich manche über finanzielle Ratschläge fast lustig machen, man solle weniger Kaffee auswärts trinken und dass der Verzicht auf den Kauf von Avocado-Toast doch eher nicht der Weg zu finanziellem Wohlergehen ist. 

Ich persönlich finde die Kritik falsch und ehrlich gesagt auch etwas anmaßend. Wenn ich durch sparsames Verhalten jeden Tag 3 € weniger ausgebe. Dann sind das 90 € im Monat bzw. 1.080 € im Jahr. Das ist für viele Menschen schon viel Geld. 

Und wenn ich es durch mein sparsames Verhalten vielleicht schaffe, statt 100 € dann 190 € zu sparen, dann habe ich meine Sparrate nicht nur fast verdoppelt. Wenn ich das über einen langen Zeitraum mache, sagen wir 20 Jahre, dann werden aus 3 € Ersparnis am Tag stolze 21.600 €.

Und wenn ich diese höhere Sparrate von 3 € am Tag, 90 € im Monat und 1.080 € im Jahr, über die 20 Jahre nicht nur spare, sondern auch mit z.B. 7% Rendite pro Jahr investiere, dann sind das knackige 47.000 €. Stichwort Folge 11 über die wunderbare Kraft des Zinseszins. Also Kleinvieh macht auch Mist. Noch so ein schönes Sprichwort.

Falls Du diesen Blog schon länger liest oder den Podcast länger hörst, dann weißt Du, dass Warren Buffett ziemlich reich ist. 

Konkret beläuft sich sein Vermögen Stand Spätsommer 2023 auf ca. 117 Milliarden US-Dollar. Eine Anekdote besagt, dass im mal beim Golfspielen eine Wette angeboten wurde: Wenn er es schafft, mit nur einem Schlag einzulochen, dann erhält er 20.000 Dollar. Ansonsten muss er 20 Dollar zahlen. Er lehnte ab. 

Seine Freunde waren verwundert und fragten ihn, warum er das nicht eingehe. 20 Dollar Wetteinsatz könne er sich doch locker leisten. Seine Begründung: Die Wahrscheinlichkeit mit nur einem Schlag einzulochen sei zu gering. Und das sei ihm der Spaß nicht wert. 

Er sagte: „Dumm im Kleinen, dumm im Großen“. Damit meinte er: Wenn man bei kleinen Summen dumme Entscheidungen trifft, also wenn man nachlässig und nicht diszipliniert ist, dann macht man das ebenso bei großen Summen.

Ich glaube, dass wir uns bei Geldfragen zu bspw. Anlagen oder Ausgaben, oft vor allem um die großen Themen kümmern. 

Das ist auch gar nicht falsch. Natürlich solltest Du Dich darum bemühen, die Gehaltserhöhung zu bekommen. Und es ist ebenso ratsam, bei größeren Anschaffungen die Preise genau zu vergleichen oder für ein Bauprojekt mehrere Angebote einzuholen. 

Man sollte aber die kleinen Dinge nicht vernachlässigen. Wechsel des Mobilfunkvertrags oder Energieanbieters, Kündigung von überflüssigen Versicherungen oder Abos, Klamotten im Schlussverkauf, Reisen in der Nebensaison oder mit Frühbucherrabatt: Das sind alles Dinge die Du machen kannst und die bares Geld wert sind.

Wenn Du am Flughafen oder am Bahnhof bist. Dann kannst Du Dir das teure Brötchen und Getränk kaufen. Oder Du machst es für Dich zur Angewohnheit, Dir etwas mitzubringen. 

Vielleicht verzichtest Du auch auf die ein oder andere Ausgabe, einfach weil Dir der Konsum bei genauerer Betrachtung das Geld eigentlich gar nicht wert ist und Du erfahren hast, dass die Befriedung durch schnellen Konsum nur von kurzer Dauer ist.

Warren Buffett hat eine etwas eigenwillige Ernährung und er ist dafür bekannt, jeden Morgen sein Frühstück bei McDonald’s zu holen. 

Und je nachdem, wie er sich an dem Tag fühlt, gibt er $2,61, $2,95 oder $3,17 aus und nicht einen Cent mehr. Er hat dazu in einer Dokumentation mal sinngemäß gesagt: $3,17 das ist ein Sandwich mit Speck, Ei und Käse. Aber wenn der Markt an dem Morgen nicht so gut steht, dann verzichte ich und gönne mir nur das Sandwich für $2,61.

Das ist schon etwas lustig und zeugt von einer gewissen Schrulligkeit. Aber er hat ein klares Mindset, das er voll durchzieht. Und trotz seines unfassbar großen Vermögens, konsumiert er nicht blind und er ist genügsam. Das zeigt sich auch daran, dass er noch in dem Haus wohnt, das er im Jahr 1958 für seinerzeit 31.500 US-Dollar gekauft hat. 

Nun könnte man die Frage stellen, ob er einfach ein knauseriger, reicher alter Mann ist, der sich nichts im Leben gönnt. Ich persönlich glaube eher, dass er für sich sehr klar die Frage beantwortet hat, was ihm im Leben wichtig ist, was ihn glücklich macht und entsprechend ist für ihn klar, für was er sein Geld ausgibt oder eben nicht.

Wer den Pfennig nicht ehrt gilt auch für andere reiche Personen.

Ob das Verhalten von Buffett bei seinem Vermögen in dem Ausmaße wirklich notwendig ist, will ich nicht bewerten. Er ist mit seinem Verhalten aber nicht alleine. 

Ein weiteres prominentes Beispiel ist der 2018 verstorbene IKEA-Gründer Ingvar Kamprad. Das ganze System IKEA fußt auf dem Gedanken des Geldsparens und des Verzichts auf unnötige Ausgaben. Und da verwundert es nicht, dass auch der Gründer ein äußerst sparsamer Mensch war.

Das soll nicht bedeuten, dass man durch Sparsamkeit reich wird.  Aber wer weiß, vielleicht hat das Verhalten von Buffett und Kamprad auch dazu beigetragen, dass sie so vermögend geworden sind.

Letztlich geht es darum, Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen.

Buffett fällt seine Entscheidungen danach, sein Vermögen zu maximieren. Kamprad war davon getrieben, Verschwendung zu vermeiden.

Vielleicht geht es Dir um die Maximierung Deiner Lebensqualität, wobei die Definition von Lebensqualität und was es dafür benötigt individuell unterschiedlich ausfallen kann.

Manche wollen auf etwas hin sparen und für manche ist Geld dafür da, es auszugeben. Das sind Entscheidungen, die jeder für sich treffen muss. 

Wenn ich ein Vermögen aufbauen will, dann muss ich auch darauf hinarbeiten. Und das betrifft auch die vermeintlich kleinen Ausgaben. In Folge 1 über die ersten Schritte der Geldanlage, da habe ich den Spruch zitiert: “You don’t become Roger Federer by not playing tennis.” Also Du wirst nicht Roger Federer, wenn Du nicht Tennis spielst. 

Wenn Du Dich nicht mit Deinen Finanzen beschäftigst. Wenn Du bei Deinen Geldentscheidungen nicht diszipliniert bist, dann ist auch das eine Entscheidung, die Du triffst. Und wenn Du mehr sparen möchtest, dann kann es helfen, Deine Ausgaben gezielt zu Durchforsten und Dein Konsumverhalten zu hinterfragen. 

  • Welche kostenlosen Aktivitäten gibt es in Deiner Umgebung?
  • Willst Du eine Anschaffung wirklich tätigen, oder lohnt es sich vielleicht dem Impuls zu widerstehen und mit dem Kauf noch etwas zu warten, Stichwort Instant Gratification aus Folge 6.
  • Und wenn Du auf die kleinen Ausgaben des Alltags nicht verzichten möchtest, aber Deine Ausgaben trotzdem kontrollieren möchtest, dann könntest Du diesen Ausgaben in dem in Folge 1 beschriebenen Haushaltsplan ein eigenes Budget zuweisen. Dieses Budget für Spontankäufe könntest Du Dir wie das gute alte Taschengeld wöchentlich in Bar auszahlen.

Das alles können kleine Bausteine sein, die aber in der Summe ihre Wirkung entfalten, um Deine Ausgaben besser zu kontrollieren, um aus Pfennigen einen Taler zu machen und die eigene Sparrate zu erhöhen.

PS: Das Titelbild ist in Berlin entstanden.

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