Geldanlage und Vermögensaufbau

Welche Versicherung benötige ich wirklich?

Welche Versicherung benötige ich wirklich? Dazu ein Hinweis: Dieser Beitrag kann und will kein Ratgeber für deinen individuellen Versicherungsbedarf sein. Wenn Du Dich dafür interessierst, welche Versicherungen Du benötigst oder auch eben nicht, dann kann diese Folge ein hoffentlich wertvoller Impuls und ein erster Überblick sein. 

Denn das Thema Versicherungen ist ziemlich umfangreich. Man kann sagen, dass es vier Kategorien von Versicherungen gibt: 

  • Pflichtversicherungen, die muss man abschließen.
  • Notwendige Versicherungen, die sollte man abschließen
  • “Nice to Have” Versicherungen, die kann man abschließen 
  • Und unnütze Versicherungen, die sind in den meisten Fällen eher Geldverschwendung.

Ich werde mich in dieser Ausgabe mit den notwendigen Versicherungen beschäftigen. Deren Kernfunktion ist es, Dich vor existenzieller Not zu bewahren. Anschließend könntest Du das Thema weiter vertiefen, zum Beispiel mit einer Recherche für Dich passender Versicherungstarife, mit einem Beratungsgespräch durch einen unabhängigen Experten oder durch die weitergehende Lektüre über für Dich relevante Versicherungen.

Hier geht es zum Podcast:

Wir Deutschen mögen Versicherungen

Wir Deutschen sind zumindest dem Klischee nach risikoavers und regelrecht Versicherungsbesessen. Wir sorgen uns um die Risiken des Lebens und wir möchten uns gegen alle möglichen Unglücke absichern. 

Versicherer sind sich dessen bewusst und sie haben für so ziemlich jede Lebenslage das passende Produkt parat. Das gibt dann auch so kuriose Versicherungsprodukte wie die Hochzeits-Rücktrittsversicherung. Die zahlt eine Prämie aus, wenn der Traum vorm Altar platzt. 

Laut der Verbraucherzentrale gibt jeder Bürger durchschnittlich mehr als 2.000 Euro im Jahr für Versicherungen aus. Hinzu kommen Beiträge für Renten-, Pflege und Krankenversicherung. 

Doch wenn man viel Geld für Versicherungen ausgibt, bedeutet das nicht automatisch, dass man auch gut versichert ist.

Je nach Lebensumständen benötigt man andere Versicherungen. Also vielleicht fehlt es manchmal an wirklich wichtigem Versicherungsschutz. Gleichzeitig gibt es immer wieder Berichte, dass der Deutsche an sich zuweilen überversichert ist. 

Das meint, dass auch die ein oder andere eher unnötige oder zu teure Versicherung abgeschlossen wird. Da ist einerseits fraglich, ob man die gezahlten Leistungen überhaupt jemals in Anspruch nimmt. Zudem kosten Versicherungen Geld, sie belasten also das eigene Haushaltsbudget. Es werden Ressourcen verschlungen, die sonst auch gespart und angelegt oder für andere Dinge ausgegeben werden könnten. 

Welche Versicherung benötige ich wirklich – die Versicherungskategorien. 

Pflichtversicherungen sind, wie es der Name sagt, verpflichtend, also gesetzlich vorgeschrieben. Ob gesetzlich oder privat: Alle Bundesbürger müssen krankenversichert sein, sonst wird man nur im Notfall behandelt. 

Dazu ein Punkt: Meiner Meinung nach sollte man nicht leichtfertig von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln, selbst wenn man grundsätzlich dafür qualifiziert. 

Die gesetzliche Krankenversicherung hat zum Beispiel den Vorteil, dass Ehepartner und Kinder mitversichert sind. Nur wenn man die einmal verlässt, dann kann es schwer sein, zu einem späteren Zeitpunkt wieder einzutreten. Und die private Krankenversicherung kann im Alter richtig teuer werden.

Denkbar wäre vielleicht auch eine Kombination aus gesetzlicher Krankenversicherung plus Zusatzversicherungen für eine bessere Krankenhausbehandlung und für die Zahnbehandlung.

Die Rentenversicherung ist für Arbeitnehmer und für manche Selbstständige gesetzlich vorgeschrieben, andere Selbstständige können sich freiwillig versichern. Zudem muss jedes Kraftfahrzeug haftpflichtversichert sein und je nach Bundesland gilt auch eine Hundehaftpflicht. 

Welche Versicherung benötige ich wirklich – „nice to have“ Versicherungen

Ob Du eine “Nice to Have”-Versicherung abschließt ist eine finanzielle Abwägung und deren Sinn hängt auch von Deinen individuellen Lebensumständen ab. 

Beispiele sind im Medizinischen das Krankentagegeld, Zahnzusatz und die Pflegezusatzversicherung. Weitere Beispiele sind die Hausratversicherung, Rechtsschutz und die Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung. 

Solche Versicherungen können sinnvoll sein, aber Du muss man genau hingucken und das sprengt in den Details den Umfang dieser Folge. 

Welche Versicherung benötige ich wirklich – unnütze Versicherungen

Unnütze Versicherungen meint zum Beispiel abenteuerliche Produkte wie die eingangs erwähnte Hochzeits-Rücktrittsversicherung. 

Als Faustregel lässt sich festhalten, dass man auf Versicherungen verzichten kann, die eher überschaubare Schäden absichern. Das wären Dinge wie eine Reisegepäckversicherung oder eine Brillenversicherung.

Ich selbst hatte mal eine Fahrradversicherung, die mir auch mein Fahrrad ersetzt hat, als das geklaut wurde. Also da hat die mir schon etwas gebracht. Aber wenn ich insgesamt auf die über die Laufzeit gezahlten Beiträge im Verhältnis zum Wert meines schon ganz ordentlichen Fahrrads blicke, dann hat sich das finanziell eigentlich nicht gelohnt.

Welche Versicherung benötige ich wirklich? Notwendige Versicherungen!

Bei den notwendigen Versicherungen, also denjenigen, die Du abschließen solltest, geht es in erster Linie darum, Dich gegenüber großen finanziellen Risiken abzusichern. 

Die wesentlichen notwendigen Versicherungen sind Privathaftpflicht, Berufsunfähigkeit, Risikolebensversicherung und Auslandskrankenversicherung. Zudem gibt es Sonderfälle zum Beispiel für Eigentümer einer Immobilie. 

Zur Privathaftpflichtversicherung lässt sich festhalten, dass die gar nicht viel kostet. Im Kern soll Dich die Privathaftpflicht schützen, wenn jemand durch Deine Schuld Schaden nimmt. 

Falls Du keine Haftpflicht hast und jemand ist zum Beispiel bei einem Unfall durch Deine Schuld lebenslang körperlich beeinträchtigt, dann kann das für Dich existenzgefährdend sein. Die solltest Du also unbedingt abschließen bzw. die wird auch oft als Familientarif abgeschlossen. Und es ergibt Sinn, die so hoch wie möglich abzuschließen. Das kostet auch nicht viel mehr. 

Im Urlaub benötigt: Die Auslandsreisekrankenversicherung. 

Innerhalb der Europäischen Union gilt zwar Deine elektronische Gesundheitskarte. Es können aber Zuzahlungen anfallen, zum Beispiel weil die Behandlungskosten den Satz Deiner Krankenkasse übersteigen. 

Es kann auch sein, dass die Gesundheitskarte nicht akzeptiert wird. Das kann zum Beispiel bei Privatärzten oder Privatkliniken so sein. Zudem ist ein medizinisch notwendiger Rücktransport ins Heimatland im Zweifelsfall nicht abgedeckt. 

Auslandsreisekrankenversicherungen sind auch recht günstig. Allerdings solltest Du aufpassen, wenn Du länger im Ausland bist oder auch bei Reisen in Länder wie die USA. Da benötigst Du vielleicht einen besonderen Tarif.

Für die meisten Berufstätigen ist auch eine Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung unbedingt zu empfehlen. 

Dazu sei gesagt: Die ist nicht ganz günstig. Wenn man allerdings durch physische wie psychische Krankheit oder auch durch einen Unfall berufsunfähig wird, dann kann das den finanziellen Ruin bedeuten. 

Also das ist eine Abgrenzung zur Unfallversicherung. Die schützt Dich nur bei Unfällen. Viele Berufsunfähigkeiten werden aber durch chronische oder psychische Erkrankungen hervorgerufen. Und diese Versicherung solltest Du so früh wie möglich abschließen. 

Zudem kann es, je älter man wird, teurer und schwieriger werden, die Berufsunfähigkeit abzuschließen. Weil viele Versicherungen versichern nicht, wenn man bestimmte Krankheiten hat oder einer bestimmten Berufsgruppe angehört. Das heißt: Wenn Du Vorerkrankungen hast, dann bekommst Du unter Umständen keine Versicherung oder Du zahlst saftige Aufschläge. Du solltest also bei mehreren Versicherungen anfragen. 

Und es ist ganz wichtig, dass die initial gestellten Fragen zu Deiner Gesundheit wirklich pingelig beantwortet werden, ggf. Auch mit Unterstützung Deiner Ärzte. Weil falls Du dort Angaben nicht richtig oder unvollständig machst, dann kann es passieren, dass die Versicherung im Schadensfall nicht zahlt. 

Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung kann es auch  vertragliche Spitzfindigkeiten geben, bei denen man aufpassen muss.

Ein Beispiel ist die “abstrakte Verweisung”. Die bedeutet, dass Du zwar Deinen Job nicht mehr machen kannst, aber dass Du durchaus einer anderer Tätigkeit nachgehen kannst. Also das wäre zum Beispiel ein Zahnarzt, der seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, aber im Call-Center kann er schon noch arbeiten. 

Und wie auch die Privathaftpflicht sollte die Berufsunfähigkeitsversicherung sehr hoch abgeschlossen werden bzw. So hoch, wie es einem finanziell möglich ist. Wenn man im Schadensfall zum Beispiel 1.000 € im Monat erhält, dann mag sich das nach viel anhören. Aber wenn man keine anderen Einkünfte hat, dann ist das sehr wenig. 

Zudem bietet es sich an, die Prämie jährlich zu erhöhen, um die Inflation auszugleichen.

Kein schönes Thema, aber wenn Du Deine Familie im Todesfall finanziell absichern möchtest, dann solltest Du eine Risikolebensversicherung abschließen. 

Das gilt insbesondere, wenn Deine Familie hauptsächlich von einem Gehalt lebt oder wenn ein Immobilienkredit noch abbezahlt wird. 

Die Risikolebensversicherung ist relativ preiswert. Die sollte man aber nicht zu knapp abschließen. Also angenommen, man stirbt mit Anfang 30 und hinterlässt einen Partner und zwei Kinder, dann sind 100.000 € auch schnell aufgebraucht. 

Und ein gewichtiger Unterschied besteht zur sogenannten Kapitallebensversicherung. Die ist eigentlich gar keine Versicherung, sondern ein Sparvertrag und mit Blick auf die meist schlechte Rendite meiner Meinung nach nicht empfehlenswert. 

Das war die Übersicht zur Frage: Welche Versicherung benötige ich wirklich?

Es gibt auch Sonderfälle. Für Selbstständige kann ein Krankentagegeld empfehlenswert sein. 

Für Immobilieneigentümer sollte eine Wohngebäudeversicherung dazugehören, um sich gegen Schäden durch bspw. Feuer oder einen Wasserrohrbruch zu schützen.

Mit Blick auf Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben kann auch eine Elementarschadenversicherung sinnvoll sein. 

Was gibt es bei der Wahl Deiner Versicherungen zu beachten?

Vergleichen hilft. Vor dem Abschluss einer Versicherung solltest Du Angebote mehrerer Versicherer einholen oder eine der gängigen Vergleichsseiten im Internet bemühen. 

Dabei solltest Du einerseits die Höhe der Beiträge aber auch weitere Modalitäten wie Kündigungsmöglicheiten und den Leistungsumfang der Versicherung aber auch mögliche Ausschlüsse begutachten. Entsprechend solltest Du die Vertragsunterlage gründlich lesen und nicht vorschnell unterschreiben. 

Überhaupt würde ich niemals sofort unterschreiben. Wenn man sich etwas Bedenkzeit nimmt, dann nimmt man sich die Zeit zu hinterfragen, ob man die Versicherung überhaupt benötigt und ob sie den eigenen Anforderungen entspricht. Und oft ergeben sich noch weitere Fragen, die man vor der Unterschrift klären sollte. 

Zudem muss Dir als Versicherungsnehmer ein Produktioninformationsblatt zur Verfügung gestellt werden, dass die wesentlichen Eckdaten des Vertrags erhält. Auch das kann Dir bei Deiner Entscheidung helfen. 

Und wenn Du Dir unsicher bist, dann solltest Du nicht davor zurückschrecken Fragen zu stellen. Du kannst Dich ebenfalls an unabhängige Instanzen wie die Versicherungsberatung der Verbraucherzentrale wenden. 

Wenn Du eine Versicherung einmal abgeschlossen hast, dann hast Du erstmal Ruhe.

Du solltest sie aber nicht komplett aus Deinem Bewusstsein löschen. 

Es ist empfehlenswert, Deine Versicherungen hinsichtlich bestehender Notwendigkeit als auch Konditionen regelmäßig zu überprüfen. Das gilt inbesondere, wenn sich Deine Lebensumstände, also zum Beispiel Deine familiäre oder berufliche Situation ändern.

Zudem sind die Konditionen von Versicherungen auch nicht konstant. Es kann durchaus sein, dass Du bspw. bei einem Neuabschluss einer Privathaft­pflicht mehr Leistung für weniger Geld erhältst. 

Und wie auch bei Energiekosten oder dem Handyvertrag kann ein Anbieter- oder Tarifwechsel bares Geld sparen. Wichtig sind hier die Kündigungsstichtage. Bei Kfz-Versicherungen ist das meistens der 30. November. 

Du kannst ebenfalls Kosten sparen, wenn Du eine Selbstbeteiligung vereinbarst. Das meint den Betrag, den Du im Schadens­fall selbst bezahlen musst. Das ist bspw. bei privaten Krankenversicherungen üblich, aber auch bei Rechtsschutzversicherungen kann das sinnvoll sein. Eine Privathaft­pflicht­versicherung wiederum bekommst Du auch ohne Selbstbeteiligung zu günstigen Konditionen. 

Und wenn Du die Versicherungs­beitrag jähr­lich statt monatlich zahlst, bieten Dir viele Versicherungen ebenfalls etwas bessere Konditionen an. 

PS: Das Beitragsbild ist in Bayern entstanden.

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