Vorbereitung ist alles: Warum ist es wichtig, bei Fragen des Geldes vorbereitet zu sein? Vorbereitet zu sein, das bedeutet: langfristig zu denken, mögliche zukünftige Ereignisse zu antizipieren und bei der Geldanlage und den persönlichen Finanzen keinen zu heißen Reifen zu fahren, um von Turbulenzen an den Märkten als auch den Wirrungen des Lebens nicht kalt erwischt zu werden.
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Vorbereitung ist alles.
Das gilt sowohl für positive als auch für negative Aspekte und Situationen. Dinge die eintreten können, werden oder auch sollten. Wenn wir Krisen meistern, aber auch wenn wir etwas erreichen möchten. Und das gilt natürlich ebenfalls für das liebe Geld und auch dort lässt sich der Spruch für positive und auch für negative Situationen auslegen.
Das kann einerseits bedeuten, dass man sich frühzeitig mit den eigenen Finanzen beschäftigt, um langfristig finanziell besser dazustehen. Ich bereite mich für eine bessere finanzielle Zukunft vor.
Und das bedeutet ebenfalls, dass ich mich für schlechte Zeiten wappne. Das kann meinen, dass ich einen Notgroschen zurücklege, über den ich in Folge 79 gesprochen habe.
Um sich gut vorzubereiten, hilft es, verschiedene Dimensionen zu beleuchten, die mit Blick auf eine gute Vorbereitung in meinen Augen relevant sind: Das ist die persönliche Lebenssituation, Charaktereigenschaften, aber auch mögliche Umbrüche im eigenen Leben. Und es gilt natürlich ebenfalls, auf Umbrüche an den Finanzmärkten vorbereitet zu sein. Also dass ich darauf vorbereitet bin, wenn es an den Märkten mal zur Sache geht, wenn es einen Bärenmarkt gibt und wenn die Börsen – wie in Folge 2 beschrieben – beben.
Vorbereitung ist alles – die persönliche Situation
Das können sehr grundsätzliche Themen sein. Habe ich Familie, also muss ich für andere finanziell sorgen, vielleicht als Alleinverdiener?
Da ist man dann schnell bei der Frage: Habe ich einen sicheren Job? Das kann viele Implikationen für meine finanzielle Vorbereitung haben.
Plane ich ein Haus oder eine Wohnung anzuschaffen? Da gibt es einen ganzen Rattenschwanz möglicher Themen, mit denen ich mich beschäftigen sollte bzw. Auf die ich mich vorbereiten möchte. Damit habe ich mich zum Beispiel in Folge 56 über die Mammutaufgabe des Immobilienkaufs beschäftigt.
Möchte ich langfristig ein Vermögen aufbauen? Dazu lässt sich festhalten: Geldanlage ist ein Marathon und kein Sprint. Vermögensaufbau geschieht nicht über Nacht, sondern dauert Jahre, Stichwort die wunderbare Kraft des Zinseszins aus Folge 11.
Und auch insgesamt, ganz grundsätzlich, ist die Beschäftigung mit den eigenen Finanzen kein einmaliges Ereignis, sondern eine lange Reise, die sich über unser ganzes Leben zieht.
Und eine effektive Vorbereitung für die finanzielle Zukunft verlangt, dass man sich viele Fragen stellt. Was möchte ich erreichen? Und wie soll das geschehen? Welche Möglichkeiten stehen mir dafür zur Verfügung?
Vorbereitung ist alles – die Vorbereitung auf die Vorbereitung
Um solche Fragen zu beantworten und adäquat auf sie zu reagieren, sich richtig vorzubereiten, sollte ich ebenfalls mein eigenes Verhalten kennen und entsprechend agieren, mich darauf vorbereiten. Das betrifft auch meine Charaktereigenschaften, also Fragen wie “bin ich ein eher ängstlicher oder eher wagemutiger Typ” und was bedeutet das für meine finanziellen Entscheidungen und für mein finanzielles Wohlergehen.
Stichwort Instant Gratification aus Folge 6: Wenn ich zu Impulskäufen neige, die mein Budget und meine finanziellen Pläne torpedieren können, dann sollte ich meine Kreditkarte zu Hause lassen, wenn ich in die Stadt gehe.
Die Beschäftigung mit den eigenen Finanzen, ist – wie bereits öfters in diesem Podcast bzw. Blog besprochen – auch eine Selbsterfahrung. Das Befassen mit den eigenen Zielen, Ängsten, Motivationen, Bedürfnissen. Wenn ich meine Bedürfnisse, meine Möglichkeiten aber auch meine Neigungen und Verhaltensweisen identifiziere, dann kann ich einen Plan entwickeln, wie ich meine Ziele erreiche.
Und zugleich muss ich mich darauf vorbereiten, dass auch unerwartete Dinge eintreten können.
Vorbereitung ist alles – mögliche Umbrüche in meiner Lebenssituation.
Mit Blick auf unser finanzielles Wohlergehen in der Zukunft, ist es einfacher und auch effektiver, dass wir uns vorbereiten, als dass wir versuchen, Fehler zu korrigieren oder dass wir unvorbereitet kalt erwischt werden und dann entsprechend reagieren müssen. Dass wir antizipieren was auf uns zukommt und was uns im Laufe eines Lebens erwarten kann.
Wenn ich mir über die Zukunft Gedanken mache und bestimmte Umbrüche oder auch Eventualitäten im Leben vorhersehe, dann kann ich mich auf sie vorbereiten. Dann treffe ich im betreffenden Moment keine übereilte oder emotional gesteuerte Entscheidung. Vielmehr bin ich selbst am Zug und nehme mein finanzielles Schicksal selbst in die Hand.
Ganz praktisch könnte ich eine Zeitachse aufmalen und dort bestimmte Ereignisse markieren – zum Beispiel den Beginn der Ausbildung der Kinder, der eigene Renteneintritt, aber auch Meilensteine, die das eigene Budget betreffen, wie die Rückzahlung eines größeren Kredits. Und dann kann ich durchdenken, wie sich diese Meilensteine auf die eigenen Finanzen auswirken. Welches Budget notwendig ist oder welche finanziellen Mittel frei werden. Ich kann den Ereignissen auch eine Bewertung geben und markieren, wie gravierend oder priorisiert sie sind.
Dann kann ich überlegen, was das nun bedeutet, also wie ich einen zukünftigen finanziellen Bedarf erreichen kann oder wie sich ein identifiziertes Ereignis auf mein Budget auswirkt und welche Konsequenzen ich daraus ziehen möchte. Dann kann ich dafür planen, mich auf das Ereignis vorzubereiten.
Diese Übung ist ebenfalls hilfreich, um mit dem Partner bzw. Der Partnerin Pläne zu schmieden und ein gegenseitiges Verständnis der finanziellen Situation und auch der finanziellen Ziele zu entwickeln und wie man diese erreicht.
Und die Übung kann ich regelmäßig, zum Beispiel jährlich, wiederholen. Ich kann die Zeitachse prüfen. Sind die identifizierten Ereignisse und Meilensteine noch aktuell oder möchte ich Anpassungen vornehmen? Ist manches obsolet geworden, anderes hinzugekommen? Bin ich mit meinen Fortschritten im Plan? Möchte ich neu priorisieren?
Ich könnte ebenfalls proaktiv einen Plan B dafür entwickeln, falls sich ein negativer Umbruch in meinem Leben ereignet. Das wäre zum Beispiel die Frage, wie man die Immobilienfinanzierung bewerkstelligen kann, wenn der Partner oder man selbst krank wird und ein Einkommen wegfällt. Hier könnte eine Berufsunfähigkeitsversicherung so ein Plan B sein. Oder wenn in einer Familie der Hauptverdiener verstirbt. Hier könnte eine Risikolebensversicherung relevant.
Das sind natürlich extrem seltene Fälle. Nur wenn sie eintreten, können sie neben dem persönlichen Leid eine finanzielle Katastrophe nach sich ziehen. Und da kann es durchaus sinnvoll sein, sich darauf vorzubereiten. Zur Wahrheit gehört ebenfalls, dass man nicht für alles einen Plan B entwerfen kann. Aber es gibt durchaus Situationen, in denen das machbar und absolut sinnvoll ist.
Vorbereitung ist alles – Geldanlage und Umbrüche an den Wertpapiermärkten und in der Wirtschaft.
In Folge 81 habe ich mich mit Eigenverantwortung beschäftigt und gesagt: “Du bist Deines Glückes Schmied”. Ich habe darüber gesprochen, dass das, was Du aus der Dir gegebenen Situation machst, das verantwortest Du selbst. Die Geldanlage und der Vermögensaufbau, aber auch insgesamt die Beschäftigung mit Deinen eigenen Finanzen, diese Dinge wird Dir niemand abnehmen. Dafür bist Du selbst verantwortlich.
Und wenn Du selbst dafür verantwortlich bist. Und wenn Vorbereitung alles ist. Dann liegt es ebenfalls an Dir, dass Du die Vorbereitung selbst in die Hände nimmst. Dass Du heute Entscheidungen triffst und die Weichen so stellst, dass sie Deinem finanziellen Wohlergehen in Zukunft dienlich sind.
Dich auf die Zukunft vorzubereiten, bedeutet, dass Du bestimmte Dinge schon heute antizipierst. Es bedeutet aber nicht, dass Du versuchst, die Zukunft vorherzusagen oder dass Du Dich derer bedienst, die dies tun.
Der Investor Howard Marks hat dazu gesagt:
“You can’t predict. You can prepare.”
Also man kann nicht vorhersagen, aber man kann sich vorbereiten.
Meiner Meinung nach kann man hier zwischen einer mentalen und einer praktischen Vorbereitung unterscheiden. Die mentale Vorbereitung betrifft meine Emotionen und mein Verhalten. Also dass ich mich im Aufschwung nicht von Gier und Selbstüberschätzung übermannen lasse und dass ich bei einem Crash nicht in Panik gerate. Praktische Vorbereitung wäre zum Beispiel die Diversifizierung meines Portfolios, also bspw. mit breitgestreuten ETFs aber vielleicht auch mit weiteren Anlageinstrumenten, also bspw. Tagesgeld, Anleihen oder Immobilien.
Geht es nach Howard Marks ist es überflüssig, zu versuchen, die Entwicklung der Wirtschaft oder der Aktienmärkte zu prognostizieren.
Sich vorzubereiten bedeutet nicht, dahingehend zu agieren, welche Prognosen hinsichtlich Wirtschaftsdaten, technologischer Entwicklungen oder auch der Aktienmärkte gerade kursieren. Wenn wir in die Vergangenheit blicken, dann sehen wir aber, dass sich bestimmte Entwicklungen wiederholen. Stichwort Folge 65 Der ewige Zyklus.
Und wenn man davon ausgeht, dass die Aktienmärkte immer wieder zu Übertreibungen im positiven, aber auch im negativen neigen, dann kann man sich darauf vorbereiten. Dann macht man sich gedanklich frei, wenn mal wieder Euphorie herrscht und die Kurse ewig zu klettern scheinen. Dann misstraut man der allgemeinen Jubelstimmung, wenn ein bestimmtes Unternehmen oder eine Technologie gerade in den Himmel gelobt wird. Aber genauso umgekehrt, lässt man sich nicht von der Panik anstecken, wenn die Märkte gerade mal im Keller sind.
Und gleichzeitig trifft man seine finanziellen Entscheidungen so, dass man auf diese extremen Ausschläge und Meinungen vorbereitet ist. Das bedeutet bspw., dass man in Aktien investiertes Geld nicht kurzfristig benötigt, aber auch, dass man sein Portfolio diversifiziert und nicht alles auf eine Karte setzt.
Vorbereitung ist alles – Prognosen für die Zukunft
Howard Marks sagt, dass man die Zukunft nicht vorhersehen könne, das mag widersprüchlich klingen. Schließlich bedeutet Investieren doch, dass man sich mit der Zukunft beschäftigt.
Wir müssen aber anerkennen, dass wir wenig über die Zukunft wissen. Das sollten wir in unserem Denken berücksichtigen und entsprechend sollten wir handeln.
Seiner Meinung nach liegt der Schlüssel zum Umgang mit der Zukunft darin, Zyklen zu verstehen und zu wissen, wo man sich in einem Zyklus befindet. Also welche Richtung die Märkte eingeschlagen haben. Ob wir uns im Hype oder in einer Phase der übermäßigen Ernüchterung befinden. Und das sei seiner Meinung nach etwas ganz anderes als Vorhersagen über Zeitpunkt und Ausmaß der weiteren Entwicklung zu treffen.
Es gibt immer wieder Aufwärts- und Abwärtsbewegungen an den Märkten. Das ist unvermeidlich bzw. Das ist die Natur des Zyklus an den Finanzmärkten. Und es gibt ebenso immer wieder Leute, die meinen: Dieses Mal ist alles anders. Dieses Mal gelten die alten Regeln nicht mehr, vielleicht weil sich die geopolitische Lage geändert hat, oder weil es einen technologischen Umbruch gibt. Und daraufhin treffen sie Investitionsentscheidungen, die den jüngsten Trend extrapolieren.
Doch wie in Folge 48 besprochen: Auch dies wird vorübergehen. Alles hat ein Ende.
Marks sagt, dass die meisten Anlegerinnen und Anleger ein kurzes Gedächtnis haben. Und entsprechend verpassen sie es, die Natur des Zyklus, das wiederkehrende Muster zu erkennen.
Und auch wenn gleiche oder sehr ähnliche Umstände immer wieder auftreten, gibt es immer wieder eine junge selbstbewusste Generation, die die neueste Innovation feiert. Die Bedenken womöglich beiseite wischt in der Annahme, dass die alten Hasen einfach aus einer längst vergangenen Zeit sind und die Welt nun anders tickt.
Marks widerspricht hier und weist auf die Notwendigkeit hin Zyklen und die Endlichkeit einer Entwicklung zu erkennen und sich darauf vorzubereiten. Wichtig ist, dass man Durchhaltevermögen hat und die extremen Marktentwicklungen, die Auf und Abs übersteht.
Vorbereitung ist alles – das Pendel der Extreme
Das wird ganz gut deutlich, wenn man sich die Börsenentwicklung als auch die Stimmung an den Märkten wie die Bewegung eines Pendels vorstellt. Im Durchschnitt ist das Pendel in der Mitte, aber tatsächlich bewegt es sich meist näher der beiden Extreme. Überbewertung der Märkte und Unterbewertung, Euphorie und Depression. Und da sich das Pendel von einem Extrem ins andere bewegt, ist es unvermeidlich, dass es sich früher oder später wieder in Richtung des Mittelpunkts bewegt. Es ist die Bewegung in Richtung eines Extrems selbst, die die Energie für den Rückschwung ins andere Extrem liefert.
Wenn die Stimmung an den Märkten euphorisch ist und die Kurse klettern immer weiter. Dann ist es irgendwann unvermeidlich, dass es zu einer Korrektur kommt und die Gegenbewegung einsetzt. Es ist aber unmöglich vorherzusagen, wann sie kommt und wie heftig sie ausfallen wird. Wir können uns nur darauf vorbereiten, dass sie früher oder später eintritt.
Und abseits der Geldanlage, bei unserer finanziellen Planung, da ist es abseits mancher planbarer Entwicklungen umso schwieriger vorherzusehen, wie sich die Zukunft entwickeln wird.
Wir können aber die Vorbereitungen treffen, um von Gegenwind nicht kalt erwischt zu werden. Indem wir unsere finanzielle Situation, unsere Bedürfnisse aber auch unsere Möglichkeiten kennen. Indem wir sorgsam budgetieren. Das uns verfügbare Geld nicht bis auf den letzten Euro verplanen, sondern mit Puffern arbeiten.
Und indem wir für Notfälle vorsorgen. Die ereilen uns hoffentlich nie. Aber nicht selten sind persönliche Schicksalsschläge wie Krankheit, Tod, Jobverlust oder Scheidung ursächlich für finanzielle Probleme. Große Unglücke bleiben uns hoffentlich erspart. Aber wenn es so kommen sollten, dann wollen wir vorbereitet sein.
PS: Das Titelbild ist in Tirol entstanden.