Spar-Challenges

Spar-Challenges oder auf deutsch Spar-Herausforderungen, sind ein spielerischer Ansatz, um Geld zu sparen. Was genau sind Spar-Challenges und wie können sie uns dabei helfen, unsere Sparbemühungen zu verbessern oder auch auf etwas hinzusparen?

Hier geht es zum Podcast:

Noch einmal ganz grundsätzlich zum Thema Sparen und Spar-Challenges

Wenn Du langfristig ein Vermögen aufbauen möchtest, also wenn Du in der Zukunft über mehr Geld verfügen möchtest als heute, dann musst Du heute Geld zurücklegen, also weniger ausgeben, als Du einnimmst. Hier lautet ein Stichwort Sparquote oder auch Sparrate. Das ist der Anteil des gesparten Geldes im Verhältnis zu den Einnahmen. 

Also angenommen, Du hast ein verfügbares Einkommen von 2.000 € im Monat und davon sparst Du 200 €, dann liegt Deine Sparquote bei 10%, 200 € geteilt durch 2.000 €.

Wie viel Du nun tatsächlich zurücklegen kannst oder vielleicht auch möchtest, das ist sehr individuell. Wobei vereinfacht gesagt gilt, dass die Sparquote für den eigenen Vermögensaufbau möglichst hoch sein sollte. Wie das gelingt, damit habe ich mich in Folge 36 über Sparquote und Sparrate erhöhen beschäftigt. 

Aber selbst wenn Du eine für Deine Verhältnisse schon sehr hohe Sparquote hast, dann ist Dir das vielleicht nicht genug. Vielleicht möchtest Du den Vermögensaufbau noch weiter beschleunigen. Vielleicht planst Du auch eine größere Anschaffung oder eine Reise, auf die Du hinsparen möchtest. Und vielleicht planst Du auch den Aufbau eines Notgroschens

Besser Sparen mit Spar-Challenges

Also die Motivation zu sparen kann sehr unterschiedlich sein. Und ein Ansatz, diese Sparvorhaben über das regelmäßige Sparen hinaus anzugehen, sind Spar-Challenges. Das Thema habe ich in Folge 45 über Neujahrsvorsätze für Dein Geld bereits angesprochen.

Spar-Challenges können ein Einstieg ins Sparen sein, also dass man überhaupt anfängt zu sparen. Sie können eine Optimierung der eigenen Sparbemühungen sein und sie können ebenfalls das Hinarbeiten auf ein bestimmtes Sparziel bedeuten.

In Folge 45 sprach ich in diesem Zusammenhang über die sogenannte 52-Wochen-Challenge. Die Idee ist, dass man ein Jahr lang einen wöchentlich steigenden Betrag zurücklegt. In Woche 1 könnte man mit 1 € starten, also 1 € zurücklegen. In Woche 2 wird der Betrag auf 2 € erhöht, in Woche 3 auf 3 € bis zur Woche 52, da liegt der Betrag dann bei 52 €. Mit diesem Ansatz hätte man in einem Jahr 1.378 € gespart. 

Und ich habe von Hörerinnen und Hörern immer wieder die Rückmeldung erhalten, dass dieser spielerische Ansatz ihnen geholfen hat, sich beim Sparen zu motivieren. 

Das ist ein – wie ich finde – guter Anlass, um das Thema erneut aufzugreifen und mich gerade mit Blick auf das neue Jahr einmal tiefer mit Sparchallenges zu beschäftigen und weitere Spar-Challenges vorzustellen, mit denen Du Deine Sparbemühungen verbessern kannst.

Sparen ist nicht immer positiv besetzt

Nun leben wir in einer Zeit, in der das Thema Sparen für viele Menschen zwar notwendig, aber vielleicht auch etwas negativ behaftet ist. Wir haben mehrere Jahre mit deutlichen Preissteigerungen hinter uns, Stichwort Folge 3 über das Gespenst der InflationDas konnte man bei den Energiekosten oder auch bei Lebensmitteln direkt im Portemonnaie spüren. Die Wohnkosten bereiten vielen Sorgen. In einigen Großstädten ist es mittlerweile üblich, dass mehr als ein Drittel des verfügbaren Einkommens für die Miete draufgeht. 

Also Sparen ist allein deswegen für viele ein Muss, um die alltäglichen Kosten zu stemmen. Und hier kommen die Spar-Challenges ins Spiel.

Das Schöne an Spar-Challenges ist, dass wir mit ihnen das Sparen nicht unbedingt als Verzicht wahrnehmen müssen. Spar-Challenges können motivieren. Sie können Ehrgeiz in uns entfachen und sie können Spaß machen. 

Ein wachsender Spartopf wirkt wie ein Verstärker. Genauso wie das gute Gefühl, dass man von einer Spar-Etappe zur nächsten durchgehalten hat.

Spar-Challenges lassen sich oft in den Alltag integrieren. Möglicherweise tragen sie auch dazu bei, dass wir unser Sparverhalten und unseren Umgang mit Geld insgesamt verbessern. Das gilt übrigens auch für Kinder und Jugendliche. Man kann eine Spar-Challenge auch zur Familien-Challenge machen und nebenbei, ganz spielerisch, macht man noch etwas für die finanzielle Bildung des Nachwuchs.

Spar-Challenges funktionieren meist schon mit kleinen Beträgen, die in der Summe dann aber schon ins Gewicht fallen können. Und egal ob wir nun auf eine Reise hinsparen möchten, ob eine größere Anschaffung ansteht oder welche Motivation auch immer bei Dir dahinter steht: Spar-Challenges helfen uns beim Erreichen unserer finanziellen Ziele mit einem klar messbaren Ergebnis.

Tatsächlich gibt es eine Vielzahl an Spar-Challenges.

Über die 52-Wochen-Challenge sprach ich bereits. Etwas ambitionierter ist die 30-Tage-Challenge. Das funktioniert ganz ähnlich: Statt jede Woche lege ich jeden Tag einen Betrag zurück, also einen Euro an Tag 1, zwei Euro an Tag zwei etc. Nach einem Monat kommen so stolze 465 Euro zusammen. Die Challenge ist somit gut geeignet, wenn man relativ schnell einen größeren Betrag beisammen haben möchte. Gleichzeitig sind 465 Euro auch eine stolze Summe und für viele ist es eher schwierig, diesen Betrag mal eben in einem Monat abzuzwacken.

Alternativ könnte man den Betrag auch halbieren, also mit 50 Cent starten oder man definiert einen festen Betrag, den man jeden Tag zurücklegt, also bspw. Drei oder fünf Euro.

Einigermaßen naheliegend ist die Kleingeld-Challenge. Also immer wenn Du Kleingeld erhältst, wird dieser Betrag gespart. Das kannst Du für jegliche Münzen machen. Wenn man besonders ambitioniert ist, kann man das ebenfalls auf kleinere Scheine ausweiten. Da kann schon einiges zusammenkommen. Ich finde die Kleingeld-Challenge vor allem interessant, da wir mit ihr unser grundsätzliches Geld-Verhalten und unsere Ausgaben reflektieren können.

Also angenommen, ich habe nur einen fünf Euro Schein dabei. Ich möchte mir unterwegs einen Kaffee für drei Euro kaufen, dann würde ich mit dem Kauf zwei Euro zurücklegen. Gleichzeitig muss ich mir die Frage stellen, ob ich für diesen Kaffee fünf Euro entbehren kann, oder ob ich lieber verzichte. Also drei Euro für den Kaffee und zwei Euro für die Kleingeld-Challenge.

Eine andere Möglichkeit der Kleingeld-Challenge ist, dass ich bei Ausgaben bis zu fünf Euro jedes Mal den gleichen Betrag ins Sparschwein lege. Hierdurch bekomme ich ein gutes Gefühl dafür, wie viel ich quasi mal eben im Vorbeigehen für Kleinigkeiten, wie Coffee to Go, einen Snack etc., ausgebe. Und am Ende einer Woche oder eines Monats kann es dann schon eine heilsame Überraschung sein, zu sehen, wie viel ich ohne großes Nachdenken ausgegeben habe. 

Mein Portemonnaie hat übrigens gar kein Kleingeld-Fach mehr. Und alles Münzgeld, das ich als Rückgeld beim Einkaufen erhalte, wandert in eine Spardose auf meinem Schreibtisch.

Ähnlich zur Kleingeld-Challenge ist das Aufrunden. Also wann immer man Geld ausgibt, rundet man zum Beispiel auf den nächsten Euro oder die nächsten fünf Euro auf. Also ich kaufe etwas für 7,50 Euro. Dann runde ich auf 8 Euro bzw. Auf 10 Euro auf. Die Differenz – also 50 Cent beim Aufrunden auf den nächsten Euro bzw. 2,50 Euro beim Aufrunden auf die nächsten fünf Euro, diese Differenz überweise ich auf mein Tagesgeldkonto oder stecke sie bei Barzahlung ins Sparschwein. Am Ende des Monats kann man dann prüfen und Buch darüber führen, welche Summe zusammengekommen ist. 

Eine weitere Methode, Geld zurückzulegen, ist abgeleitet vom Phrasenschwein.

Das Phrasenschwein ist ein Sparschwein am Arbeitsplatz oder in der Familie, in das man eine Münze werfen muss, wenn eine sehr abgedroschene oder platte Redensart verwendet wird.

Als Schüler hatte ich einen Austausch in Frankreich. Wir waren drei deutsche Jungs in einer französischen Familie. Und immer wenn jemand etwas auf deutsch sagte, musste diese Person 2 Euro in die Kasse einzahlen. Und ähnlich meiner französischen Gastfamilie können wir daraus auch eine erzieherische Spar-Challenge stricken. 

Vielleicht legst Du ein bestimmtes Verhalten an den Tag, das Du ablegen möchtest, einen Tick oder eine andere Angewohnheit. Wenn in Deinem Umfeld viel geflucht wird, dann könnte jeder Kraftausdruck zur Fütterung des Sparschweins verdonnern. Neben dem Sparen wird so ebenfalls sachte zu einem gewünschten Verhalten erzogen. Wenn man das in der Familie mit pubertierenden Teenagern macht, dann könnte der so gesparte Betrag bspw. Familienaktivitäten finanzieren oder für jedes Familienmitglied gibt es einen eigenen Sparstrumpf, der dann zum Beispiel auf ein Tagesgeldkonto kommt.

Du kannst auch weitere Dinge, die Du angehen möchtest, mit einer Spar-Challenge kombinieren.

Wenn es Dir wie mir geht und bei Dir zu Hause hat sich im Laufe der Zeit viel zu viel Zeug angesammelt, dann könntest Du eine Ausmist-Challenge machen. 

Eine Möglichkeit wäre, dass Du jede Woche einen oder mehrere Gegenstände identifizierst, die Du nicht mehr benötigst. Diese werden dann verschenkt, gespendet oder via Kleinanzeigen und Second-Hand-Portale zu Geld gemacht. Im Laufe der Zeit kommt so der ein oder andere Euro zusammen und gleichzeitig hast Du eine Struktur geschaffen, um Dich Stück für Stück von Dingen zu trennen. 

Ein weiterer Aspekt sind Alltagsausgaben. In Folge 1 über die ersten Schritte der Geldanlage sprach ich über den täglichen Bäckerbesuch. Also angenommen, ich zahle jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit für Coffee to Go und belegtes Brötchen fünf Euro, statt mir das zu Hause für bspw. Einen Euro zuzubereiten, dann habe ich bei 20 Arbeitstagen im Monat Mehrkosten von 80 €. Auch daraus lässt sich eine Challenge machen. 

Ähnliches Beispiel: Wenn Du die Angewohnheit hast, viele Strecken mit dem eigenen Auto oder sogar im Taxi zurückzulegen. Dann könntest Du Dir bspw. die Challenge auferlegen, jeden Monat eine bestimmte Kilometerzahl mit dem Fahrrad zurückzulegen. So sparst Du automatisch Geld. Eine etwas ambitioniertere Variante wäre es, wenn Du das Kilometergeld ansparst. Also für jeden mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer, legst Du bspw. 50 Cent beiseite. Und dann definierst Du ein Ziel, also zum Beispiel, dass Du Dir in einem Jahr 2.500 Euro mit dem Fahrrad erfährst, Du also 5.000 Kilometer im Jahr radelst oder anders ausgedrückt: Du jede Woche ca. 50 Euro sparst.

So individuell unsere finanziellen Ziele aber auch Möglichkeiten sind, so vielfältig sind die Spar-Challenges. 

Statt Dich zu überfordern und mit mehreren Challenges gleichzeitig zu starten, ist es also sinnvoll, die für Dich richtige Spar-Challenge zu finden. 

Du könntest Dich fragen, ob Du eher kurzfristig oder langfristig sparen möchtest. Ob du ein bestimmtes Sparziel hast, auf das Du hinarbeitest. Gibt es bestimmte Umstände in Deinem Leben, in Deinem Alltag, die gut oder vielleicht auch weniger gut zu einer Spar-Challenge passen? 

Wenn ich regelmäßig sehr lange Strecken zurücklegen muss, dann kommt die angesprochene Fahrrad-Challenge vielleicht an ihre Grenzen. Und wenn ich immer nur mit Karte zahle, dann kann das angesprochene Aufrunden funktionieren, ich muss mich aber entsprechend organisieren und da hinterher sein.

Wenn Du eine oder mehrere Spar-Challenges unternimmst, dann kann es ebenfalls hilfreich sein, dass Du hierfür ein eigenes Konto anlegst. So kannst Du die Fortschritte Deiner Sparbemühungen klar nachvollziehen, Du läufst weniger Gefahr, den gesparten Betrag an anderer Stelle wieder zu plündern und mit zum Beispiel einem Tagesgeldkonto erhältst Du auch noch Zinsen. Bei langfristigen Sparbemühungen kann der Betrag auch immer wieder umgeschichtet und in einen Sparplan eingezahlt werden. 

Meiner Meinung nach sind Spar-Challenges durch die Kombination aus spielerischer Motivation und klar nachvollziehbaren, messbaren Ergebnissen eine tolle Sache, um die eigenen Sparbemühungen grundsätzlich zu verbessern oder um einen bestimmten benötigten Betrag zu erreichen. Und sie können ebenfalls dazu beitragen, dass wir einen besseren Umgang mit dem lieben Geld erlangen. 

Gleichwohl haben viele Spar-Challenges auch ihre Grenzen, zum Beispiel wenn die eigenen Einnahmen nicht mehr ausreichen, um die laufenden Kosten zu decken. Dann kann eine Spar-Challenge vielleicht hilfreich sein, aber dann sollte man eher grundsätzlich ans Budget ran.

Und wenn Du langfristig ein Vermögen aufbauen möchtest, dann sind Spar-Challenges eine Ergänzung, aber kein Ersatz für solides Haushalten, regelmäßiges Sparen und investieren. Spar-Challenges können ein Baustein beim langfristigen Vermögensaufbau sein. Auch einen hohen Berg besteigt man nicht mit riesigen Schritten. Was zählt, ist die Kontinuität vieler kleiner Schritte.

Und wenn Du beim Vermögensaufbau noch ganz am Anfang stehst oder Du noch gar nicht damit begonnen hast, regelmäßig zu sparen und zu investieren, dann könntest Du jetzt mit einer Spar-Challenge loslegen – denn auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

PS: Das Titelbild ist über den Alpen entstanden.

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