Geldtipps und Tricks für einen besseren Umgang mit Deinem Geld.
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Warum benötigen wir Geldtipps?
In Folge 40 Wer hat Angst vorm Investieren, da habe ich festgestellt, dass viele Menschen bei der Beschäftigung mit ihren Finanzen und insbesondere beim Investieren verunsichert sind. Sie denken, dass Finanzthemen irre komplex sind, dass man viel Wissen benötigt oder dass das Investieren nur etwas für Menschen mit viel Geld ist. Dem ist nicht so.
Investieren kann man auch mit kleinen Beträgen. Oder anders ausgedrückt: Wenn Du regelmäßig auswärts essen gehst oder Dir Essen liefern lässt. Wenn Du Dir auch mal ein Kleidungsstück gönnst, das Du nicht wirklich benötigst, dann hast Du auch genügend Geld, um zu investieren und Stück für Stück ein kleines oder größeres Vermögen aufzubauen.
Und bei der grundsätzlichen Beschäftigung mit Geld, mit den eigenen Finanzen, da geht es darum, dass man sich seiner Ziele, seiner Möglichkeiten und seiner Limitierungen bewusst ist.
Da geht es darum, dass man einen guten Überblick über die eigene finanzielle Situation hat, Stichwort Kassensturz aus Folge 98 über den umgekehrten Haushaltsplan. Dass man die richtigen Maßnahmen ergreift, um seine Finanzen zu steuern.
Und ganz oft geht es gar nicht so sehr um die großen, weltbewegenden Dinge, sondern um kleine Verhaltensweisen im Alltag. Es geht darum, dass wir unreflektiertes und für unser Geld schädliches Verhalten hinterfragen. Dass wir schlechte Gewohnheiten erkennen und sie überwinden. Dass wir unnötigen Konsum vermeiden, ohne direkt in einen spartanischen Lebensstil zu verfallen, also dass wir weniger Geld ausgeben und unsere Lebensqualität dabei keine Einbußen nimmt.
Das klingt so logisch, ist aber oft gar nicht so einfach. Wir haben vielleicht erkannt, was wir anders machen sollten. Vielleicht haben wir gute Vorsätze – mehr sparen, mehr investieren. Aber Verhaltensweisen haben sich im Laufe der Zeit eingeschliffen und so machen wir immer wieder dieselben Fehler. Um unsere Gewohnheiten abzulegen, müssen wir also unser Gehirn überlisten, man könnte auch sagen trainieren.
Welche Maßnahmen kann man nun ergreifen, um bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen?
In Folge 2 über Bärenmärkte und Börsenbeben habe ich vorgeschlagen, dass man sich ein Regelwerk auferlegt, um nicht unüberlegt oder emotional getrieben zu handeln, wenn die Börsenmärkte mal durchgeschüttelt werden oder um beim Investieren am Ball zu bleiben. Und ähnlich kann man beim Umgang mit Geld vorgehen, also dass man ein Regelwerk oder auch Leitplanken definiert, die das eigene Verhalten steuern sollen.
Ein häufiges Phänomen ist, dass Menschen die Beschäftigung mit ihren Finanzen etwas schleifen lassen oder es gar nicht erst angehen. Wendy De La Rosa von der University of Pennsylvania beschäftigt sich mit Themen wie Verbraucherverhalten und damit, wie Menschen ihr finanzielles Wohlergehen verbessern können. Sie schlägt vor, dass wir einen finanziellen Gesundheitstag einplanen. Also ähnlich wie wir uns bei einer Krankheit auskurieren, sollten wir uns auch für die “Heilung” unserer Finanzen eine kleine Auszeit nehmen.
Ganz praktisch könnte man sich das in den Kalender eintragen: In zwei Wochen blocke ich mir einen Tag für meine Finanzen. Und da werde ich einen großen Kassensturz machen – mein Budget glattziehen, also es prüfen und ggf. Anpassen, einen Sparplan aufsetzen, Energieanbieter wechseln, überflüssige Abonnements kündigen etc.
Ich finde den Ansatz gut. Das kann aber auch sehr viel auf einmal sein. Ich persönlich bin da eher ein Freund der regelmäßigen Routine. Wenn man bspw. Dazu neigt, Gelddinge aufzuschieben, sei es das Bezahlen von Rechnungen oder die Prüfung, ob man das eigene Budget auch einhält, dann kann es helfen, dass man regelmäßig feste Zeiten dafür einplant, also bspw. Jeder erste Sonntag im Monat.
An diesem Tag kann ich mich den laufenden Verpflichtungen widmen, aber auch jeweils ein paar Punkte meiner finanziellen To-Do-Liste angehen. So entwickle ich einerseits eine Routine. Jeden ersten Sonntag im Monat blocke ich mir nach dem Frühstück 1-2 Stunden Zeit für Finanzen.
Und anders als wenn ich mir grundsätzlich vornehme, diese Dinge anzugehen, stehe ich mit diesem festen Zeitplan nicht jedes Mal vor der Entscheidung, ob nun ein guter Zeitpunkt dafür ist, oder ob ich das nicht doch wann anders mache. Jeden ersten Sonntag im Monat beschäftige ich mich nach dem Frühstück eine Stunde lang mit meinen Finanzen.
Neben der grundsätzlichen Beschäftigung mit unseren Finanzen bzw. der Vermeidung, kann auch unser Konsumverhalten unserem finanziellen Wohlergehen schaden.
Das können alltägliche Dinge sein. Ein bekanntes Beispiel ist der regelmäßige Coffee to Go, vielleicht sogar vom Edel-Barista, sowas kostet mittlerweile nicht selten 5 €. Wenn ich das jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit konsumiere, kommt da im Jahr auch mal ein vierstelliger Betrag zusammen.
Da könnte die Rechnung auch sein: Der Durchschnittslohn in Deutschland beträgt ca. 3.000 € netto im Monat, also 36.000 € im Jahr. Wenn ich diesen Betrag verdiene und 1.000 € im Jahr für Kaffee ausgebe, dann gebe ich fast 3% meines verfügbaren Einkommens dafür aus.
Das kann ich machen, wenn mir das wichtig ist. Vielleicht hinterfrage ich das aber auch etwas und ich komme zu dem Schluss, dass das für mich eher etwas besonderes sein sollte als eine eher unreflektierte Alltagsroutine. Ähnliches gilt für die regelmäßige Nutzung von Essenslieferdiensten und auch für weitere Annehmlichkeiten des digitalen Zeitalters, wie Taxi-Apps. Weitere Details zum Thema kannst Du auch nochmal in Folge 45 über Neujahrsvorsätze für Dein Geld nachhören.
Geldtipps für das Shopping
Ein weiteres Stichwort sind Impulskäufe. Das betrifft einerseits die genannten Dinge des Alltags. Viele Menschen neigen aber ebenfalls dazu, auch teurere Sachen wie Mode oder Unterhaltungselektronik mehr oder weniger aus dem Affekt zu kaufen. Auch hier gibt es verschiedene Taktiken, um solche Anschaffungen reflektiert zu tätigen. Im Wesentlichen geht es darum, dass der Kauf bewusst geschieht und dass wir spüren, dass wir Geld ausgeben.
Also das können Maßnahmen sein wie Bargeld statt Karte. Beim Bezahlvorgang musst Du das Geld bewusst aus Deinem Portemonnaie nehmen und übergeben, statt einmal schnell die Karte durchzuziehen. Das kann ebenfalls bedeuten, dass Du Deine Kreditkarteninfos von den Online-Shops Deines Vertrauens löschst und die Daten nicht automatisch im Browser bzw. Apps ausgefüllt werden, sondern manuell und somit bewusst von Dir eingetragen werden müssen.
Dann könntest Du es ebenfalls zum Teil Deiner Kaufroutine machen, dass Du vor jedem größeren Bezahlvorgang prüfst, was Du diesen Monat bereits ausgegeben hast und ob dieser Kauf noch im Rahmen Deines Dir auferlegten Budgets ist.
Ich plädiere hier nicht für Askese oder für Schuldgefühle, sondern für Reflektion. Wenn Dich Dinge glücklich machen und Du sie dir objektiv leisten kannst, dann ist es absolut legitim, dass Du sie Dir gönnst. Wie so oft geht es um den richtigen Rahmen und um Ausgewogenheit. Wenn Du gerne Klamotten shoppen gehst oder Spaß an der neuesten Generation Unterhaltungselektronik hast, dann ist das in Ordnung.
Aber Du tust Dir und Deinen Finanzen einen Gefallen, wenn Du hierfür Leitplanken definierst und bspw. Einen bestimmten Betrag in Deinem Budget entsprechend zuordnest. Wenn Dich das Thema interessiert, dann empfehle ich Dir auch Folge 6 über Instant Gratification.
Und den bewussten Umgang mit seinem Konsumverhalten kann man auch als ein Stück Selbsterfahrung sehen.
- Wie lange habe ich bewusste Freude an angeschafften Dingen?
- Freue ich mich zum Beispiel auch nach einem Jahr noch über ein bestimmtes Kleidungsstück, das ich zum Zeitpunkt der Anschaffung unbedingt haben wollte und das mir damals viel wert war?
- Oder ist es mittlerweile nur ein Teil unter vielen geworden?
Auch hinsichtlich des Geldanlage-Verhaltens kann Selbstreflexion helfen, mit Fragen wie:
- Bin ich anfällig für dubiose Angebote?
- Und: Bin ich eventuell unstet und wechsle oft meinen Anlagestil?
Geldtipps für ein finanzielles Wohlergehen
Ein gesundes Verhältnis zu und ein richtiger Umgang mit Geld ist für das eigene finanzielle Wohlergehen unerlässlich. Das ist aber nicht statisch.
Zum einen werden wir bei der Beschäftigung mit unseren Finanzen eine Entwicklung machen – also eine persönliche Entwicklung, in der wir Dinge anders betrachten oder hinterfragen, aber natürlich lernen wir im Laufe der Zeit auch stetig hinzu. Wir lernen auch uns selbst immer besser kennen.
- Für welche Impulskäufe sind wir anfällig?
- Gibt es spezielle Situationen, in denen wir mit Shopping Frust abbauen?
- Können wir Sonderangeboten nur schwer widerstehen? Usw.
Zudem kann das Thema Geld je nach Lebensabschnitt eine unterschiedliche Bedeutung haben. Wir haben unterschiedliche finanzielle Anforderungen, vielleicht auch unterschiedliche Möglichkeiten und je nach Alter begehen wir möglicherweise unterschiedliche Fehler.
Man könnte auch sagen, dass wir uns während unseres Lebens auf einer Finanzreise befinden.
Wenn wir jung sind, dann tragen wir vermutlich wenig finanzielle Verantwortung. Wir müssen nicht für andere Menschen sorgen und wahrscheinlich zahlen wir auch keine Immobilie ab. Gleichzeitig haben wir einen noch sehr langen Investmentzeitraum vor uns. Wir können also anders auf unsere Investitionen blicken, als ein Mensch, der kurz vor der Rente steht und der mit seinem Sparstrumpf einen Teil der Ausgaben im Alter finanzieren möchte. Während mancher es in jungen Jahren mit dem Investieren eher ruhiger angehen lässt, wäre es eigentlich die richtige Zeit, die Sache konsequenter anzugehen – also mit hoher Sparquote und mit einer hohen Aktienquote.
Ab Mitte 20 stehen bei vielen Menschen dann große Veränderungen an, wobei die individuell sehr unterschiedlich sein können. Manche ziehen mit dem Partner zusammen, manche gründen eine Familie. Manche wagen die ersten Schritte ins Berufsleben, manche arbeiten daran, ihre Karriere zu beschleunigen.
Nach den oft wilden frühen 20ern werden viele Menschen in diesem Alter richtig erwachsen, müssen sich mit Erwachsenenthemen beschäftigen und Erwachsene Entscheidungen treffen. Oft stehen sehr grundlegende finanzielle Entscheidungen an und mancher beginnt sich mit langfristigen auch existenziellen Fragen zu beschäftigen – das können Themen sein wie das Altern der Eltern und damit einhergehend auch oft der Blick auf die eigene Situation im Alter oder auch die Versorgung des Nachwuchses.
Solche Fragen haben oft eine finanzielle Komponente und in dieser Zeit stellen wir auch die Weichen für die eigene finanzielle Situation im Alter. Also wer es in dieser Zeit verpasst, mit dem Sparen und Investieren loszulegen, der wird sich später deutlich mehr anstrengen müssen, um ein ordentliches Finanzpolster aufzubauen.
In den 40ern kann es finanziell schwieriger werden. Einerseits hat man berufliche Fortschritte erzielt, das Gehalt ist im Laufe der Zeit auch ordentlich gestiegen. Vielleicht spürt man, dass man im Arbeitsmarkt bereits etwas angezählt ist, während die finanziellen Verpflichtungen im Laufe der Jahre enorm gestiegen sind. Immobilienkredite müssen eventuell bedient werden und auch die finanziellen Ansprüche der Kinder wachsen.
Spätestens in den 50ern hat sich – finanziell betrachtet – dann die Spreu vom Weizen getrennt. Manche sind auf gutem Wege, ihre Schäfchen ins Trockene gebracht zu haben. Bei vielen wird die Situation aber anders sein und die Erkenntnis wächst, dass das Aufrechterhalten des eigenen Lebensstandards im Ruhestand vielleicht ganz schön knifflig wird.
Abschließende Gedanken zu Geldtipps
Nun habe ich in dieser Folge verschiedene Aspekte für einen besseren Umgang mit dem eigenen Geld genannt. Viele dieser Aspekte kann man weiter vertiefen, zum Beispiel in den jeweils genannten Folgen.
Und wenn man die genannten Dinge nebeneinander legt und betrachtet, also effektives Budgetieren und Haushalten, reflektierter Konsum, regelmäßiges Sparen und Investieren. Wenn man diese Dinge nebeneinander legt, dann sieht man, dass es beim lieben Geld vielfach darum geht, ein klares Verständnis der eigenen finanziellen Situation zu entwickeln, einen Fahrplan zu definieren, darum, Routinen auszubilden und es geht um die eigenen Verhaltensweisen.
Ich bin der Überzeugung, dass die Beschäftigung und der richtige Umgang mit dem Thema Geld noch grundsätzlicher ist.
Ja, es ist wichtig, dass wir uns früh mit den eigenen Finanzen beschäftigen. Dass wir uns auf die Finanzreise unseres Lebens machen und wir die Weichen für den langfristigen Vermögensaufbau stellen. Und so wichtig diese Reise ist, so sollten wir diese Reise meiner Meinung nach als kontinuierlichen Prozess verstehen und dabei sollten wir nicht zu streng mit uns sein.
Es geht nicht um Perfektion oder dass man einen wie auch immer definierten Endpunkt erreicht, an dem man in allen Geldangelegenheiten austrainiert ist. Wir werden immer wieder Fehler begehen, uns nicht perfekt oder rational verhalten. Aber das ist meiner Meinung nach vollkommen in Ordnung, wenn wir diese Finanzreise grundsätzlich antreten, wenn wir den Weg für einen besseren Umgang mit dem eigenen Geld beschreiten.
Zur Beschäftigung mit den eigenen Finanzen gehört meiner Meinung nach ebenfalls eine gewisse Lockerheit. Wir leben in einer sehr leistungsorientierten Gesellschaft. Uns wird medial vorgelebt, dass Erfolg, materieller Besitz und Status erstrebenswert sind.
Bei allem Individualismus gibt es ausgesprochene und unausgesprochene Konventionen, was man erreichen sollte und was ein gutes Leben ist. Bei der Beschäftigung mit Geld geht es meiner Meinung nach aber nicht darum, dass man getreu diesen Konventionen lebt oder dass man Insignien von Status erwirbt. Es geht vielmehr um sehr persönliche Fragen. Es geht um Fragen wie: Was sind meine finanziellen Ziele? Warum mache ich den Vermögensaufbau überhaupt? Was macht mich glücklich?
Insofern sollten wir bei der Beschäftigung mit den eigenen Finanzen meiner Meinung nach auch nicht zu verbissen sein. Und beim langfristigen Vermögensaufbau sollten wir nicht vergessen, warum wir das alles machen und worum es für uns persönlich wirklich im Leben geht. Weitere Details dazu kannst Du in Folge 42 über den inneren Kompass nachhören.
Das Titelbild ist in Südfrankreich entstanden.