Entnahmeplan „Das 3 Töpfe Modell“

Der Entnahmeplan „Das 3 Töpfe Modell“ von Harold Evensky: Wie kann dieses Konzept uns dabei helfen, regelmäßig Geld aus unserem Portfolio zu entnehmen, ohne dass sich unser Vermögen verringert?

Hier geht es zum Podcast:

Eine ewige Rente mit einem Entnahmeplan generieren

In Folge 63 habe ich mich mit finanziellen Zielen beschäftigt und mit der Frage, warum Menschen Wohlstand erreichen möchten. Das kann individuell so unterschiedlich sein, wie unsere Lebensumstände. Einige Menschen wollen sich schöne Dinge kaufen oder besondere Reisen unternehmen. Andere möchten Geld um seiner selbst willen anhäufen. Auch das ist absolut legitim. Wieder andere sparen und investieren für den Ruhestand, um weniger zu arbeiten oder auch um ein bestimmtes Projekt oder ein Hobby zu finanzieren.

Wenn man das vorhat, also ein zusätzliches Einkommen zu generieren oder auch zum Beispiel die laufenden Kosten eines Hobbies mit dem eigenen Vermögen zu finanzieren, dann stellt sich die Frage, wie sich das am besten bewerkstelligen lässt.

Und dazu eine Einordnung: In den meisten Folgen dieses Podcasts bzw. Blogs geht es in erster Linie um den Vermögensaufbau, das Sparen und Investieren. Diese Ausgabe befasst sich mit einem etwas anderen Fall, nämlich der Entnahme von Geld aus einem bestehenden Vermögen.

Es geht nicht um den Fall, ein neues Vermögen aufzubauen. Es geht um den Fall, dass man bereits über ein bestimmtes Vermögen verfügt und nun vorhat, daraus regelmäßig Geld zu entnehmen. Es geht nicht um größere Beträge, die man ad hoc dem eigenen Vermögen entnimmt, sondern es geht um planbare Entnahmen aus dem Vermögen, ohne dass dieses aufgebraucht werden soll. 

Es geht darum, sich regelmäßig Geld auszahlen zu lassen und trotzdem das Vermögen zu erhalten. Das 3 Töpfe Modell von Harold Evensky ist ein Entnahmeplan.

Harold Evensky ist ein echtes Schwergewicht der Finanzplanung.

1986 eröffnete er mit seinem Cousin Peter Brown in Texas ein Unternehmen für Finanzberatung. Seitdem hat er zahlreiche Bücher und Fachartikel zum Thema Finanzplanung und Vermögensverwaltung geschrieben und auch zum Thema an der Texas Tech University unterrichtet, wodurch sich der Chef des einflussreichen Finanzanalyse-Unternehmens Morningstar zu der Aussage hinreißen ließ, Evensky sei der Dekan für Finanzplanung.

Und am meisten Einfluss hatte der von Evensky bereits in den 1980er Jahren entwickelte Entnahmeplan “Bucket Strategy”, frei übersetzt auf deutsch 3 Töpfe Modell. Was ist also der Entnahmeplan das 3 Töpfe Modell und wie kann es uns dabei helfen, ein kontinuierliches Einkommen aus unserem Vermögen zu generieren?

Doch bevor wir uns damit beschäftigen, möchte ich erläutern, welchen Herausforderungen wir als Anlegerinnen und Anleger begegnen.

Wenn man einen Teil seines Lebensunterhalts mit einem Entnahmeplan erwirtschaften möchte, dann ist das gar nicht so einfach.

Da kommen nämlich zwei wesentliche Anforderungen zusammen, die sich in der Praxis nur schwer miteinander vereinbaren lassen: 

  1. Ich möchte mein Vermögen nicht aufbrauchen. Ich muss also eine Rendite erwirtschaften, die mindestens so hoch ist wie das Geld, was ich meinem Vermögen entnehme. 
  2. Ich brauche kurzfristige Stabilität in meinem Portfolio und planbare Erlöse.

Um eine Rendite zu erzielen, bietet es sich grundsätzlich an, in Aktien bzw. ETFs zu investieren. Aktien erwirtschaften historisch betrachtet und über einen langen Zeitraum eine gute Rendite. Das ist aber mit Blick auf die zweite Anforderung problematisch. Das Stichwort ist langer Zeitraum.

Wenn ich regelmäßig Geld aus meinem Portfolio ziehen möchte, dann sind Aktien womöglich nicht das Investment der Wahl. Ein breitgestreutes Aktienportfolio mag langfristig gut performen, aber kurzfristig können die Kurse auch mal stark schwanken. Wenn ich aber nun Geld benötige, um meinen kurzfristigen Finanzbedarf zu decken und der Aktienmarkt ist gerade im Keller, dann ist das ungünstig. 

Deswegen schauen wir für kurzfristige und besser planbare Erlöse auch auf andere Finanzinstrumente wie Tagesgeld oder Anleihen. Während Aktien grundsätzlich dem Erwirtschaften einer Rendite dienen, möchten wir unser Portfolio mit Anleihen oder auch mit Tagesgeld oder Festgeld diversifizieren. Anleihen sind tendenziell weniger schwankungsanfällig als Aktien und sie bieten den großen Vorteil der Planbarkeit. Die Planbarkeit gilt ebenso für Festgeld und etwas weniger für Tagesgeld.

Wenn ich bspw. heute weiß, dass ich in zwei Jahren einen bestimmten Betrag benötige, dann kann ich mein Geld in Anleihen mit entsprechender Laufzeit investieren. Ich weiß genau, wann die Anleihe fällig ist und ich den Nominalwert ausgezahlt bekomme. Gleichzeitig erhalte ich durch die Zahlung des Kupons, also der Zinsen, einen verlässlichen und beständigen Einkommensstrom. Wenn ich heute eine Anleihe kaufe, die ich bis zum Ende der Laufzeit halte, dann kenne ich schon heute die Rendite auf mein Invest. Weitere Details zu Anleihen kannst Du auch nochmal in Folge 33 nachhören.

Soweit die Theorie. In der Praxis gestaltet sich das aber schwieriger.

Aktuell, also zum Zeitpunkt der Aufnahme im Winter 2024/2025, kann man für Tagesgeld oder Festgeld ungefähr 3% Rendite erhalten, vielleicht etwas mehr. Bei soliden Staatsanleihen und Unternehmensanleihen ist das ähnlich. Das ist eine deutlich bessere Rendite als in der Niedrigzinsphase von 2008 bis 2022, aber im historischen Vergleich ist das immer noch recht gering.

Und neben diesen vergleichsweise geringen Zinsen ist das Problem, dass wir auch eine Inflation von ungefähr 2% haben. Das ist deutlich weniger als bspw. Ende 2022, als die Inflation bei über 8% lag. Aber unterm Strich, also nach Steuern, Kosten und Inflation, erwirtschaftet man mit Anleihen oder Tages- bzw. Festgeld eine Realrendite von vielleicht 1% oder sogar weniger.

Anders ausgedrückt: Wenn ich zum Beispiel jeden Monat 1.000 € erwirtschaften möchte, ohne dass mein Vermögen an Substanz verliert, dann benötige ich stolze 1,2 Mio. €.

Ich habe also ein Dilemma: Aktien sind langfristig zwar renditestark, aber kurzfristig sehr schwankungsanfällig. Anlageformen mit planbarer Rendite generieren sehr geringe Erträge. Und diese Erträge können auch noch geringer ausfallen, also es ist durchaus möglich, dass die Zinsen wieder sinken oder dass die Inflation steigt, sodass die Realrendite noch geringer ausfällt. 

Die Frage ist also: Wie baue ich ein solides Rentenportfolio auf, das Marktschwankungen aushält und ein stetiges und verlässliches Einkommen bietet? Und hier greift der Entnahmeplan von Harold Evensky, das 3 Töpfe Modell.

Finanzielle Ziele im Entnahmeplan

In Folge 1 über die ersten Schritte der Geldanlage sprach ich davon, dass wir zwischen unseren kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen finanziellen Zielen unterscheiden sollten. Und wir sollten ebenfalls nicht aus dem Blick verlieren, dass wir auch kurzfristigen Finanzbedarf haben.

Wenn wir jung sind und langfristig ein Vermögen aufbauen möchten, dann liegt der Fokus naturgemäß auf unseren langfristigen finanziellen Zielen. Vielleicht haben wir auch mittelfristige Ziele, zum Beispiel größere Anschaffungen, die wir tätigen wollen. Unseren kurzfristigen Finanzbedarf decken wir idealerweise nur mit unserem Gehalt.

Wenn ich nun die regelmäßige Entnahme von Geld aus dem eigenen Portfolio plane, dann verschiebt sich die Zeitachse. Für diesen Entnahmeplan muss ich mich mehr auf meinen kurzfristigen Finanzbedarf fokussieren. Diesen will ich bedienen. Gleichzeitig möchte ich, dass mein Vermögen weiterhin eine hinreichende Rendite erwirtschaftet, um die Entnahme zu finanzieren und mein Vermögen durch die Entnahme nicht zu verkleinern. 

Mit Harold Evenskys Entnahmeplan wird das eigene Vermögen nun auf mehrere Töpfe verteilt, wobei jeder Topf für einen anderen Zeithorizont steht.

Doch was bedeutet das praktisch? Wie teilt sich das Vermögen im Entnahmeplan konkret auf die verschiedenen Töpfe auf?

Es gibt verschiedene Ansätze für den Entnahmeplan des 3 Töpfe Modells, die in ihrer Ausgestaltung jeweils leicht variieren können. Ich widme mich dem Ansatz bzw. Entnahmeplan, den ich persönlich am überzeugendsten finde.

Der wohl wichtigste Topf und Kern im Entnahmeplan das 3 Töpfe Modell ist Topf Nummer 1. 

In diesem Topf werden die Entnahmen für mindestens ein Jahr vorgehalten. Besser sind zwei Jahre, manche Empfehlungen gehen auch bis zu fünf Jahre. Das Ziel des Topfs besteht in der kurzfristigen Planbarkeit und der tatsächlichen Entnahme. 

Das heißt: Es wird der Betrag des jeweils aktuellen Jahres verbraucht. Das nicht entnommene Geld aus Topf Nummer 1, verbleibt ebendort, wird möglicherweise auch angelegt. Es muss aber kurzfristig verfügbar sein. Entsprechend kommen hier wie besprochen zum Beispiel solide Anleihen, Tagesgeld oder auch Festgeld in Betracht. 

Wenn ich mich dazu entscheide, in Topf Nummer eins die MIttel für zwei oder sogar drei Jahre vorzuhalten, dann kann es sinnvoll sein, dass ich den Betrag weiter aufteile. Also den Betrag für ein Jahr halte ich bspw. In Tagesgeld vor. Damit ist das Geld jederzeit verfügbar. Vielleicht erhöhe ich den Betrag auch etwas, um einen Notgroschen vorzuhalten. Weitere Details dazu kannst Du in Folge 79 nachhören.

Für das zweite Jahr könnte ich das Geld in Festgeld anlegen – vielleicht erziele ich eine etwas höhere Rendite und ich kann mir so die Höhe der Zinsen über den Zeitraum sichern.

Kommen wir zu Topf Nummer 2 im Entnahmeplan

Hier ist die Summe der Entnahmebeträge für fünf oder mehr Jahre enthalten. Hier ist das Ziel die Stabilisierung des Portfolios, um stärkere Kursschwankungen aus Topf Nummer 3, den ich gleich erläutere, zum Teil auszugleichen .

Topf Nummer 2 soll aber ebenfalls eine Rendite erzielen. Und hier könnte sich eine Mischung aus hochwertigen und zugleich festverzinslichen Anlagen, also bspw. Anleihen mit guter Bonität als auch hochwertigen und dividendenstarken Aktien bzw. Einem Dividenden-ETF anbieten. Kurz zur Einordnung: Ein Dividenden-ETF enthält Aktien solcher Unternehmen, die konstant hohe Dividenden ausschütten.

Topf Nummer 3 im Entnahmeplan ist für die langfristige Geldanlage.

In diesem Topf sind vornehmlich Aktien bzw. ETFs. Dieser Topf soll langfristig die stärkste Rendite liefern. Und die Rendite kann sich sowohl aus Kursgewinnen als auch Dividendenzahlungen der enthaltenen Wertpapiere speisen.

Bei diesem Topf gibt es zwei Dinge zu berücksichtigen:

  1. Mit einem hohen Fokus auf Aktien wird dieser Topf vermutlich langfristig die beste Performance liefern. Wenn sich Topf Nummer drei also sehr gut entwickelt hat, dann sollte man etwas umschichten, also von Topf Nummer drei in Topf Nummer eins und zwei, damit das Portfolio nicht zu aktienlastig wird.
  2. Mit einem hohen Fokus auf Aktien wird dieser Topf vermutlich ebenfalls sehr schwankungsanfällig sein. Es kann also durchaus passieren, dass der Bestand von Topf Nummer drei in einer Marktkorrektur signifikant zurückgeht. 

Die Idee ist, dass wenn Topf Nummer drei hinreichend diversifiziert ist, dann wird sich der Bestand langfristig erholen. 

Mit dem Entnahmeplan 3 Töpfe Modell bzw. Mit den beiden anderen Töpfen verhindern wir aber, dass wir inmitten eines Börsentiefs Aktien bzw. ETFs verkaufen und so aus Buchverlusten reale Verluste werden.

Wenn ich meine Entnahmen aus Topf Nummer 1 tätige, dann wird dieser Topf im Laufe der Zeit geleert. 

Wie wird der Topf dann wieder aufgefüllt? Das geschieht vornehmlich mit der erzielten Rendite aus den Töpfen 2 und 3. Für das Auffüllen von Topf Nummer 1 bietet sich grundsätzlich folgende Reihenfolge an:

  1. Erträge aus Topf Nummer 1: Auch wenn Topf Nummer 1 nicht das Erzielen einer Rendite als Ziel hat, so wird hier doch der ein oder andere Euro bei rumkommen, sei als Zinsen von Tages- bzw. Festgeld oder aus Anleihen. 
  2. Erträge aus Topf Nummer 2. Sprich: Mit Zinsen aus Anleihen und Dividenden aus Aktien wird eine Rendite erwirtschaftet, die dann zum Auffüllen von Topf Nummer 1 verwendet wird.
  3. Erträge aus Topf Nummer 3: Das können die zuvor genannten Umschichtungen sein und wahrscheinlich erhalte ich hier ebenfalls den ein oder anderen Euro Dividende ausgezahlt.

Das möchte ich einmal an einem Beispiel für einen Entnahmeplan beleuchten. 

Angenommen, Du willst 100 € im Monat aus Deinem Vermögen entnehmen, dann hätte Topf Nummer 1 in meinem Beispiel den Entnahmebetrag für drei Jahre, also 36 Monate mal 100 €, also insgesamt 3.600 €. Topf Nummer 2 hätte nun bspw. Den Entnahmebetrag für zehn Jahre. Zehn Jahre, das sind 120 Monate, also 120 mal 100 €, insgesamt 12.000 €. In Topf Nummer 3 wäre nun ein größeres Aktienpaket gelagert, bspw. 50.000 €. 

Ich hätte in diesem Modell also ein bestehendes Vermögen von 65.600 €, das ist die Summe der drei Töpfe. Wie funktioniert jetzt die Entnahme?

Ich entnehme nun jeden Monat 100 € aus Topf Nummer 1. Nach einem Jahr habe ich also insgesamt 1.200 € entnommen oder anders ausgedrückt: Topf Nummer 1 hat sich von 3.600 € auf 2.400 € verkleinert. Und die Differenz – 1.200 € – die gilt es nun wieder aufzufüllen. 

Kommen wir zur Reihenfolge, um Topf 1 wieder aufzufüllen:

  1. Erträge aus Topf Nummer 1: Ich habe ja nur 1.200 € ausgegeben. Und auf die restlichen 2.400 € aus diesem Topf habe ich vielleicht 2% Rendite nach Steuern erzielt. Das wären 48 €. Bleiben noch 1.152 € von den entnommenen 1.200 €, die es aufzufüllen gilt.
  2. Erträge aus Topf Nummer 2: Nehmen wir an, ich habe in dem Jahr mit Topf Nummer 2 eine Rendite nach Steuern in Höhe von 3% erwirtschaftet – 3% von 12.000 € sind 360 €. 1.152 € minus 360 € sind 792 €. Die will ich nun mit Erträgen aus Topf Nummer 3 ausgleichen.
  3. Erträge aus Topf Nummer 3: Dieser hat vielleicht eine Rendite von 4% nach Steuern erzielt. 4% von 50.000 € sind 2.000 €. Davon nehme ich 792 €, um Topf Nummer 1 aufzufüllen. Und die restliche Rendite in Höhe von 1.208 €, die lasse ich entweder in Topf Nummer 3 oder ich schichte diesen Betrag um in Topf Nummer 2.

Eine Überlegung der Umschichtung in Topf Nummer 2 wäre, dass es durchaus auch Jahre gibt, in denen Topf Nummer 3 eine schwache Rendite oder sogar Verluste erzielt. Und da kann es sinnvoll sein, Topf Nummer 2 mit vergleichsweise sicheren Erträgen weiter auszubauen. Weil wenn die Märkte mal richtig auf Talfahrt gehen und Topf Nummer 3 eine negative Rendite erwirtschaftet, dann bietet es sich an, Topf Nummer 1 aus dem Bestand von Topf Nummer 2 aufzufüllen und Topf Nummer 3 in diesem Markttief unangetastet zu lassen.

Was gibt es sonst noch beim Umschichten und Ausbalancieren der Töpfe im Entnahmeplan zu beachten?

Grundsätzlich bietet es sich an, die Beträge immer zum Beginn eines Jahres auszubalancieren. Der Fokus liegt dabei auf Topf Nummer 1. Es muss gewährleistet sein, dass der Topf über genügend Mittel für die geplanten Entnahmen über einen Zeitraum von möglichst zwei bzw. Bis zu fünf Jahren verfügt.

Nun gibt es verschiedene mögliche Szenarien:

  1. Die Töpfe zwei und drei haben sich positiv entwickelt
  2. Topf zwei und drei haben sich beide negativ entwickelt
  3. Einer der beiden hat sich positiv, der andere negativ entwickelt.

Im nächsten Schritt wird aus den Töpfen mit einer positiven Rendite der Überschuss entnommen und Topf Nummer eins zugeführt. Töpfe mit negativer Rendite werden im Entnahmeplan vorzugsweise nicht angerührt. 

Wenn Topf Nummer zwei und drei negativ sind, dann würde man im Normalfall im Entnahmeplan beide Töpfe nicht anrühren. Anders ausgedrückt: Ich möchte die Substanz der Töpfe Nummer zwei und drei nicht verringern. Und genau für diesen Fall halte ich ja mehrere Jahre in Topf Nummer eins vor, um solche Rückgänge bei einem insgesamt diversifizierten Portfolio zu überstehen. 

Nun kann es sein, dass die negative Entwicklung in Topf Nummer zwei und drei länger anhält, sodass ich die Situation nicht weiter aussitzen kann. Dann gibt es zwei verschiedene Ansätze, wie man dieser Situation begegnet. Die eine Möglichkeit besteht darin, dass man den benötigten Betrag zu gleichen Teilen aus den Töpfen Nummer zwei und drei entnimmt, um Topf Nummer eins wieder aufzufüllen. Die andere Variante wäre, dass man nur Geld aus Topf Nummer zwei entnimmt. So vermeidet man, bei schwachen Börsen Aktien aus Topf Nummer drei zu veräußern und gleichzeitig Geld für Topf Nummer eins bereitzustellen. 

Abschließend lässt sich zum Entnahmeplan das 3 Töpfe Modell festhalten:

Einen Entnahmeplan zu entwickeln, mit dem man nachhaltig Geld entnehmen kann und sich trotzdem nicht die Chance nimmt, dass das eigene Portfolio bestehen bleibt, also nicht durch die Entnahmen aufgezehrt wird, das ist gar nicht so leicht. Und hier ist der Entnahmeplan das 3 Töpfe Modell zwar kein todsicherer und vielleicht auch nicht sehr leichter, aber meiner Meinung nach durchaus interessanter und ernstzunehmender Ansatz.

Wenn wir ein Einkommen aus unserem Vermögen generieren möchten, dann besteht die Gefahr, dass wir zu riskanten Wertpapieren neigen, um einen bestimmten Zielertrag zu generieren. Hier kann der Entnahmeplan das 3 Töpfe Modell mit seinem klaren Regelwerk helfen: Anstehende Entnahmen werden in Bar vorgehalten oder nur niedrig verzinst. Man läuft also gar nicht Gefahr, hier eine hohe Rendite erreichen zu müssen, damit das Modell aufgeht. Gleichzeitig nimmt man sich mit den Töpfen zwei und drei, mit steigendem Zeitraum und im Zeitverlauf weniger konservativen Wertpapieren nicht die Möglichkeit, eine gute Rendite zu erzielen. 

Man sollte bedenken, dass der Entnahmeplan das 3 Töpfe Modell im Aufbau und in der Pflege auch etwas Arbeit bedeutet. Ausgehend von der eigenen finanziellen Situation muss man selbst entscheiden, welchen Entnahmeplan bzw.l wie viel Entnahme man sich überhaupt leisten kann, wie die Töpfe dann entsprechend aufgebaut sind und man benötigt ebenfalls Disziplin in der Umsetzung. Der Entnahmeplan das 3 Töpfe Modell setzt voraus, dass man diesen Ansatz konsequent und diszipliniert durchhält und sich möglichst keine Ausnahmen von der eingeschlagenen Strategie erlaubt, es sei denn man gerät in eine unvorhersehbare Notsituation.

Das Titelbild ist in Tirol entstanden.

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