Die finanzielle Komfortzone

Was ist die finanzielle Komfortzone? Was ist unserere finanzielle Nachbarschaft? Wie können uns unsere finanzielle Komfortzone und unsere finanzielle Nachbarschaft limitieren? Und was können wir dagegen unternehmen, also damit unsere finanzielle Komfortzone nicht die Grenzen unseres finanziellen Wohlergehens bestimmt?

Hier geht es zum Podcast:

Was ist die finanzielle Komfortzone und wodurch ist sie bestimmt bzw. beeinflusst?

Um das zu beantworten, mache ich einen kleinen Ausflug in Folge 26 über die Summe der Erfahrungen. Dort sagte ich, dass unsere Identität, wie wir denken, Ziele, Risikobereitschaft, Ängste und auch wie wir Entscheidungen treffen: Das alles ist stark geprägt durch unsere Erfahrungen, also unsere Erziehung, unser soziales Umfeld, traumatische Erlebnisse, Glücksmomente und schicksalhafte Begegnungen.

Und all das steht ebenfalls im engen Zusammenhang zu unseren finanziellen Glaubenssätzen, über die ich in Folge 91 gesprochen habe. Glaubenssätze sind unsere Überzeugungen. Sie beschreiben unser Verständnis und unsere Meinung über uns selbst, die Menschen um uns herum und darüber, wie die Welt ist, wie sie funktioniert. Das betrifft alle Aspekte des Lebens und so auch das liebe Geld.

Und das alles formt unsere finanzielle Komfortzone.

Die finanzielle Komfortzone kann man sich wie eine finanzielle Nachbarschaft vorstellen, so beschreiben das die Psychologen Brad und Ted Klontz in ihrem Buch Wired for Wealth. Wir alle haben unterschiedliche Lebensumstände. Aber vermutlich bist Du in einem Viertel aufgewachsen, in dem die Mehrheit der Bewohner Dir sozioökonomisch betrachtet ziemlich ähnlich ist. Vielleicht gibt es ein paar Ausreißer nach oben oder unten, also dass es den ein oder anderen Haushalt gibt, der sichtbar einen höheren oder geringeren finanziellen Status als der Rest der Nachbarschaft hat. Aber im Prinzip sind die finanziellen Verhältnisse innerhalb einer Nachbarschaft recht homogen. 

Über die finanzielle Nachbarschaft

Überspitzt gesagt: Wenn man in einem Viertel mit überwiegend Sozialwohnungen aufgewachsen ist, dann hat man auf der Straße vermutlich weniger mit Kindern vermögender Herkunft gespielt. Das hat die Autorin Julia Friedrichs sehr anschaulich in ihrem 2013 in der ZEIT erschienen Artikel “Die geteilte Straße” beschrieben.

In dem Beitrag geht es um die Urbanstraße in Berlin-Kreuzberg. Das ist eine sehr dicht besiedelte Gegend, in der auf relativ geringen Raum Menschen mit sehr unterschiedlichen sozioökonomischen Verhältnissen leben, wobei dies- und jenseits der Urbanstraße die Lebensrealitäten sehr unterschiedlich sind.

In nördlicher Richtung gibt es den sogenannten “Graefe-Kiez”. Die Gegend gilt als beste Kreuzberger Lage, wobei das alte Kreuzberg hier schon lange größtenteils verdrängt wurde. Die Mieten sind hoch bzw. viele der großen sanierten Altbauten sind mittlerweile Eigentumswohnungen. Das ist alles sehr hip, sehr gebildet und auch gut betucht. 

Im Süden der Urbanstraße sieht die Welt anders aus. Da wohnen die Menschen dicht gedrängt in einer Achtziger-Jahre-Siedlung. Das Geld ist knapp. Die Mehrheit bezieht Unterstützung vom Amt. Die sozialen Verhältnisse sind mitunter schwierig und die Kinder, die dort aufwachsen, haben eher nicht die Möglichkeiten, wie ihre Nachbarn im Norden. Also von Chancengerechtigkeit braucht man da nicht sprechen.

Und obwohl sie nur einen Steinwurf voneinander entfernt sind, sind diese Welten komplett voneinander getrennt. Und so wie im Beispiel der Urbanstraße, stehen Nachbarschaften als mehr oder weniger in sich geschlossene Räume relativ isoliert da. Sie werden sich nicht mischen. Die Wege der Menschen werden sich nur selten kreuzen und höchstwahrscheinlich grenzen sie sich auch bewusst hinsichtlich ihrer Werte und wo jeweils die räumliche bzw. mentale Grenze verläuft, voneinander ab.

So, wie wir in einer physischen Nachbarschaft leben, in der auch die Eigentumsverhältnisse oft ziemlich ähnlich sind, leben wir auch im übertragenen Sinne in einer finanziellen Nachbarschaft. Diese finanzielle Nachbarschaft speist sich aus unserem sozialen Umfeld, also Freunden, Bekannten, der eigenen Familie und durchaus auch aus der physischen Nachbarschaft.

Man kann sich eine finanzielle Nachbarschaft wie ein Spektrum vorstellen. 

Am oberen Ende sind die vermutlich wohlhabendsten Menschen, die wir kennen. Am unteren Ende diejenigen mit dem vermutlich geringsten Vermögen. Vermutlich deshalb, weil wir nicht unbedingt wissen, wie es um unseren Gegenüber finanziell gesehen steht. Stichwort Folge 67 über Money Avoidance: Geld, Einkommen und die eigenen finanziellen Verhältnisse sind in unserer Gesellschaft immer noch weitgehend tabuisiert. 

Wir bilden uns aber eine Meinung darüber, wie viel Geld die Mitglieder unseres sozialen Umfelds haben. Dabei gucken wir auf mögliche Statussymbole, wie ein schickes Auto. Den Lebensstil, also zum Beispiel ob die Person regelmäßig aufwendige Reisen unternimmt oder teure Kleidung trägt. Aber auch so Dinge wie Größe, Lage und Ausstattung von Haus bzw. Wohnung. Der Bildungshintergrund. Der Job. Ob die Person eine Haushaltshilfe hat.

Das alles sind Dinge, anhand derer wir die finanzielle Nachbarschaft festmachen. Man könnte auch sagen, mit denen wir uns und unser Umfeld ökonomisch betrachtet verorten.

Und höchstwahrscheinlich teilen wir innerhalb unserer finanziellen Nachbarschaft auch viele Einstellungen und Überzeugungen, hinsichtlich der eigenen Finanzen, also auch unsere Glaubenssätze.

  • Was bedeutet es, arm oder reich zu sein? 
  • Welche Bedeutung messe ich dem Sparen und Investieren, aber auch grundsätzlich dem soliden Haushalten bei?
  • Wie ist überhaupt mein Blick auf Geld. Es zu verdienen, es auszugeben, es zu sparen, es anderen zu leihen. 
  • Plane ich meine finanzielle Zukunft, gehe ich den Vermögensaufbau aktiv an? Oder nehme ich das Thema Finanzen eher als Limitierung wahr? 
  • Wie blicke ich auf Steuern? Auf gesellschaftliche Solidarität? 
  • Was ist in meinen Augen die Rolle des Sozialstaats? 

Also, unsere finanzielle Nachbarschaft betrifft unsere eigenen finanziellen Verhältnisse, aber mitunter auch unser Weltbild. Und natürlich kann es in einer finanziellen Nachbarschaft individuell unterschiedliche Lebensumstände und auch Überzeugungen geben. 

Aber insgesamt sind die finanziellen Verhältnisse und auch die finanziellen Glaubenssätze in einer finanziellen Nachbarschaft relativ ähnlich. Und meine finanzielle Nachbarschaft, das ist meine finanzielle Komfortzone. 

Die finanzielle Komfortzone und die eigenen Finanzen

Brad und Ted Klontz ziehen eine Parallele zwischen der finanziellen Komfortzone und der Frage, wie viel Bargeld man üblicherweise mit sich trägt, also Bargeld als ein Indikator für die finanzielle Komfortzone. Für manche Menschen ist es wichtig oder auch normal, immer einen größeren Betrag in der Tasche zu haben, zum Beispiel ein paar hundert Euro. Jemand anders macht es vielleicht nervös, so viel dabei zu haben. Und wieder jemand anders hat exakt so viel bei sich, wie er oder sie wirklich benötigt bzw. aufwenden kann, zum Beispiel um den Lebensmitteleinkauf zu bezahlen. 

Und es ist ebenfalls relativ, was als viel erachtet wird. Für manche Menschen sind 20 € sehr viel Geld, für andere ist das eher ein Rundungsfehler im eigenen Budget. Anders ausgedrückt: Die finanzielle Komfortzone kann unseren gedanklichen Horizont erweitern oder einschränken.

Insgesamt kann man festhalten, dass der eigene finanzielle Erfolg meist durch die finanzielle Komfortzone und die finanzielle Nachbarschaft definiert wird. Nur die wenigsten Menschen stehen finanziell betrachtet deutlich besser da, als die finanziell erfolgreichsten Menschen in ihrem Umfeld. 

Ähnliches lässt sich in anderen Lebensbereichen beobachten, zum Beispiel in der Bildung. Wenn man dem Bildungsbürgertum entstammt, die meisten um einen herum studieren, sie vielleicht sogar promovieren, dann ist die Chance hoch, dass man einen ähnlichen Weg einschlägt. Im Gegensatz dazu, wird jemand mit einem bildungsfernen Hintergrund, der im eigenen Umfeld auch keine Vorbilder hat, die studiert haben, diese Person wird eher nicht studieren. Vielleicht denkt sie sogar, dass ein Hochschulabschluss etwas Unerreichbares ist, zumindest für Menschen aus seinem Viertel oder mit seinem sozialen Hintergrund. Diese Person hätte vielleicht die Fähigkeit, ein Studium erfolgreich zu absolvieren. Aber die Sichtweise ist eingeschränkt und mögliche sich bietende Chancen werden nicht gesehen und wahrgenommen. 

Eine Stufe härter ist es, wenn Kinder größtenteils von Arbeitslosigkeit umgeben sind. Wenn sie es vorgelebt bekommen, dass es normal ist, nicht arbeiten zu gehen. Dann werden viele von ihnen vermutlich ebenfalls später einmal arbeitslos sein. Und natürlich gibt es auch diejenigen, die bewusst aus ihrem Milieu ausbrechen und es anders machen wollen. Das ist aber gar nicht leicht. Das erfordert viel Mühe und möglicherweise muss man sich auch gegen Widerstände aus dem eigenen Umfeld durchsetzen. 

Und ähnlich schwierig ist es, die eigene finanzielle Komfortzone zu verlassen. Das bedeutet nämlich ebenfalls, dass man die Grenzen seiner finanziellen Nachbarschaft durchbricht. 

Die finanzielle Komfortzone und das soziale Umfeld

Stell Dir vor, Du lebst in einem sozialen Umfeld, das finanziell gut betucht ist und einen gehobenen Lebensstandard pflegt, den Du Dir selbst auch leisten kannst und willst. Dann ändern sich durch äußere Umstände Deine finanziellen Möglichkeiten, also bspw. durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder durch einen neuen, schlechter bezahlten Job. 

Du müsstest Deinen Lebensstandard also herunterfahren. Das heißt, Du müsstest Deine finanzielle Komfortzone nach unten erweitern. Wenn Dir das nicht gelingt, Du also weiter einen Lebensstil pflegst, den Du Dir nicht leisten kannst, wirst Du über kurz oder lang in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten. 

Und je mehr man sich der oberen oder unteren Grenze der eigenen finanziellen Komfortzone nähert, also wenn das Einkommen oder der Lebensstandard von der Mehrheit der Menschen in der finanziellen Nachbarschaft zunehmend abweicht, desto schwieriger wird es. Dann empfindet man Unsicherheit, vielleicht Schuld, Scham oder Stress. 

Wenn es finanziell sehr eng wird, dann kann das unangenehme Konsequenzen haben. Deine Freunde gehen auswärts essen? Kannst Du Dir nicht leisten. Überhaupt verbindet Euch ein Hobby, das leider nicht ganz günstig ist. Plötzlich gehörst Du nicht mehr so richtig dazu oder Du spürst, dass Dein Umfeld Dir anders begegnet. 

Der umgekehrte Fall ist auch nicht viel besser. Endlich viel Geld haben. Das hört sich toll an. Das kann aber echt problematisch sein.

Stell Dir vor, Du kommst zu einem ordentlichen Vermögen. Du kannst es Dir leisten, Deinen Job zu kündigen. Was machst Du nun, wenn alle um Dich herum weiter arbeiten müssen? Du kannst Dir den richtig schicken Sportwagen für über hundert tausend Euro leisten. Wie werden Dir Deine Nachbarn begegnen, denen steigende Lebenshaltungskosten zu schaffen machen? 

Vielleicht spürst Du in Deiner Umgebung auch Ausgrenzung oder Anfeindungen. 

“Ja, jetzt wo Du Geld hast, bist Du wohl zu gut für uns”.

Und die flapsigen Sprüche Deiner Freunde über Deinen neuen Wohlstand, die sind vielleicht doch etwas ernst gemeint. 

Ja, warum dann nicht gleich umziehen und eine Villa in der noblen Gegend kaufen? Doch da kennst Du niemanden und vermutlich wirst Du feststellen, dass die Menschen dort ganz anders sind als Du. Vielleicht lassen sie Dich auch spüren, dass Du nicht dazugehörst.

Vielleicht häufen sich in Deinem Umfeld die Bitten um finanzielle Unterstützung. Der Kredit, der Deinem Kumpel zu schaffen macht. Die Investition in die Unternehmensidee Deines Schwagers; wirklich, eine einmalige Gelegenheit.

  • Was passiert, wenn Du die Bitte ablehnst?
  • Wird die Beziehung dann Schaden nehmen?
  • Was ist wenn Du ja sagst? Ändert sich dann etwas zwischen Euch?
  • Solltest Du Geld an Familienmitglieder verschenken? Wie viel?

Und das alles sind schon extremere Situationen. Aber bereits auf dem Weg an die Grenzen der finanziellen Nachbarschaft, kann das Stress verursachen und Ängste hervorrufen. 

Man verlässt seine finanzielle Komfortzone. 

Und vielleicht limitiert man den eigenen finanziellen Fortschritt, um sich gar nicht in diese Situation zu manövrieren. Man sabotiert sich selbst und torpediert – bewusst oder auch unbewusst – die eigenen Bemühungen.

Auch der finanzielle Abstieg muss gar nicht schlagartig oder unglaublich gravierend ausfallen.

Aber vielleicht schon so sehr, dass man seinen Lebensstil etwas anpassen muss. Allein diese Anpassung kann sich wie ein Verlust von Status, von Lebensqualität anfühlen. Das kann Angst vor sozialem Abstieg bedeuten. Ja, was sollen denn die Leute denken?

Und wenn man den Gürtel enger schnallen muss, die eigene finanzielle Komfortzone verlässt, dann verlässt man definitiv die eigene Komfortzone. Manche reagieren darauf, indem sie alle Bemühungen darauf verwenden, das ursprüngliche Niveau wieder zu erreichen. Vielleicht machen sie Überstunden oder nehmen einen weiteren Job an. Vielleicht unternehmen sie bestimmte Aktivitäten, um nach außen hin den Anschein zu wahren, auch wenn sie eigentlich kürzer treten müssten. 

In der Folge verspüren sie Stress, Erschöpfung und Überforderung. Vielleicht leidet ihre Beziehung. Und statt den vermeintlich guten alten Zeiten hinterher zu hecheln, wäre es vielleicht das Beste, einmal innezuhalten, durchzuatmen und zu überlegen, was die neue Situation überhaupt bedeutet.

Das Verlassen der finanziellen Komfortzone ist wie eine Identitätskrise. 

Das betrifft zum Beispiel unsere Herkunft, die eigene Familie. Der Druck, die finanzielle Komfortzone der Familie nicht zu verlassen, kann sowohl von Dir selbst als auch von Familienmitgliedern ausgehen. 

Vielleicht entscheidet man sich für einen Partner, der aus weniger vermögenden Verhältnissen kommt. Das kann je nach Geschlecht vom Umfeld sehr unterschiedlich bewertet werden. Es wird oft eher toleriert, wenn eine Frau einen sozial und finanziell höher gestellten Partner hat, also Klischee-Beispiel “Krankenschwester heiratet Chefarzt”. Umgekehrt wird das oft sehr kritisch beurteilt, also bspw. Managerin heiratet Arbeiter.

Vielleicht geht die Tochter aus gutem Hause ihrer Leidenschaft nach und macht eine handwerkliche Ausbildung. Es ist nicht selten, dass Menschen in solchen Situationen großen Widerstand und Ablehnung aus dem eigenen Umfeld verspüren. 

Und gleichzeitig müssen die Reaktionen nicht negativ sein. Viele Eltern freuen sich, wenn der Nachwuchs neue Grenzen durchstößt oder ihre Priorität ist schlicht, dass die Kinder glücklich sind, mit dem Weg, den sie einschlagen. 

Die finanzielle Komfortzone und der gesellschaftliche Status

Die durch das Verlassen der finanziellen Komfortzone verursachte Identitätskrise hat auch einen gesellschaftlichen Aspekt, also: was ist unsere gesellschaftliche Position, was ist unser Status?

Folge 25 Jeder spielt sein eigenes Spiel: Wir neigen dazu, uns mit anderen Menschen zu vergleichen. Und durch den Vergleich mit unserem Umfeld, unseren Mitmenschen können wir uns verorten. 

Das betrifft ebenfalls unsere finanziellen Glaubenssätze. Die werden – wie beschrieben – innerhalb unserer finanziellen Nachbarschaft vermutlich recht ähnlich sein. Und auch sie helfen uns dabei, uns selbst zu definieren und uns als Teil einer Gruppe zu identifizieren. 

Identifikation mit einer Gruppe kann ebenfalls Abgrenzung nach außen bedeuten. Also die Meinung gegenüber Menschen außerhalb der Gruppe, diejenigen, die nicht in der gleichen finanziellen Nachbarschaft sind, diese Meinung ist oft nicht gut.

Und egal ob wir uns nun nach oben oder nach unten entwickeln, wenn wir die Grenzen unserer finanziellen Nachbarschaft erreichen, verlieren wir unseren Platz, unsere Zugehörigkeit. Wir vergleichen uns nicht nur mit anderen, sondern wir machen uns ebenfalls darüber Gedanken, was andere wohl über uns denken und sagen werden. 

Die finanzielle Komfortzone als Selbsterfahrung

Insofern sind wir wieder bei dem schon öfters in diesem Podcast bzw. Blog besprochenen Aspekt, dass die Beschäftigung mit den eigenen Finanzen auch eine Selbsterfahrung ist. 

Und wenn mit der Veränderung unserer finanziellen Nachbarschaft unsere Identität, unsere gesellschaftliche Verortung angekratzt wird, dann sollten wir uns mit genau dieser Frage beschäftigen, also wer sind wir, wenn wir uns aus der uns gewohnten finanziellen Komfortzone herausbewegen? Was bedeutet das für uns, wie wirkt sich das auf unser Leben aus, oder auch nicht? Was passiert, wenn wir mehr oder weniger Geld haben, als unser Umfeld?

Wenn wir solche Fragen nicht für uns beantworten, dann laufen wir Gefahr, dass finanzielle Veränderungen großen emotionalen Stress hervorrufen, in dessen Folge wir ebenfalls schlechte finanzielle Entscheidungen treffen. 

Die gute Nachricht ist, dass unsere finanzielle Komfortzone nicht nur selbst auferlegt, sondern auch ein künstliches Konstrukt ist. Wir können sie also ändern.

Wenn Du schon dazu neigst, Dich mit Deinem Umfeld zu vergleichen, dann mach’ dies doch mal als bewusste Übung und analysiere Deine finanzielle Nachbarschaft:

  • Wer sind die fünf wohlhabendsten Menschen, die ich kenne? 
  • Wo liegt deren finanzielle Komfortzone? 
  • Bin ich eher am oberen oder am unteren Rand davon? 
  • Würde ich die Grenze gerne anheben?
  • Oder muss ich die untere Grenze senken, bevor ich Wohlstand erreichen kann? 

Weil auch das Verlassen der finanziellen Komfortzone nach unten muss für den Vermögensaufbau nicht schlecht sein. 

Vielleicht ist der Verzicht auf bestimmte Ausgaben und möglicherweise das damit zusammenhängende Unterlassen bestimmter Konventionen Deiner finanziellen Nachbarschaft auch eine bewusste Entscheidung, um heute für morgen mehr zu sparen und zu investieren. 

Wenn Du aus wohlhabenden Verhältnissen kommst und das erste Mal selbst Geld verdienst, wirst Du Dich vermutlich nach unten anpassen müssen. Gleichzeitig lernst Du, mit weniger Geld zu wirtschaften.

Und der Jobwechsel mag vielleicht ein niedrigeres Gehalt bedeuten, aber dafür bringt uns die neue Tätigkeit mehr Erfüllung und ist eine Investition in uns selbst und in unser persönliches Glück. 

Das Titelbild ist in Málaga entstanden.

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